Allgemeines: Ein Blick auf Wetter und Klima
Der Vegetationsbeginn hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der in Folge des Klimawandels steigenden Temperaturen im Mittel zu früheren Terminen hin verschoben – allerdings mit Schwankungen von teils mehreren Wochen von Jahr zu Jahr. Eine Zeitreihe seit 1951 zeigt, dass die Vegetationsperiode heute im Vergleich zu den 50er-Jahren um rund zwei Wochen früher beginnt. Der mittlere Termin liegt nun um den 28. März, in den 1950ern war es noch etwa der 11. April.
Der Vegetationsbeginn wird an der beginnenden Blattentfaltung der Stachelbeere festgemacht und zusammen mit vielen weiteren Entwicklungsstadien der Pflanzen im Jahreslauf von den rund 1100 phänologischen Beobachtern des Deutschen Wetterdienstes aufgezeichnet. Der früheste Beginn der Blattentfaltung der Stachelbeere im Deutschlandmittel wurde 1990 am 17. März registriert, der späteste fiel 1970 auf den 24. April. Manchmal wird anstatt der Blattentfaltung der Stachelbeere auch der Beginn der Forsythienblüte verwendet – beide Ereignisse liegen höchstens um wenige Tage auseinander. Die Forsythienblüte markiert übrigens auch den Start der phänologischen Jahreszeit Erstfrühling – die zweite, auf den Vorfrühling folgende Jahreszeit.
Auch die anderen phänologischen Frühlingsjahreszeiten verschoben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich nach vorne. Beim Vollfrühling, markiert durch den Blühbeginn des Apfels, gab es seit den 1950ern ebenfalls eine Verschiebung um rund zwei Wochen, etwa vom 9. Mai auf den 25. April. Beim Vorfrühling, dessen Beginn durch die Haselblüte bestimmt wird, verlagerte sich der Termin sogar um rund 4 Wochen vom 10. März auf den 10. Februar.
Für die Landwirtschaft bedeutet das einerseits, dass die frühere Wärme im Frühling für eine frühere Aussaat der Sommerungen genutzt werden kann. Damit verschieben sich auch die Erntetermine nach vorne und der Rest der Vegetationsperiode lässt sich besser nutzen – zum Beispiel für den Anbau von Zwischenfrüchten. Andererseits trifft vor allem im Obstbau die nun früher einsetzende Blüte mit höherer Wahrscheinlichkeit auf Spätfröste – die Häufigkeit von Frostschäden nimmt tendenziell zu.