Nach einer ganzen Serie von teils extrem warmen Frühjahren gab es dieses Jahr eine Abwechslung – vor ein paar Jahrzehnten wäre dieser Frühling allerdings mit einer negativen Abweichung von lediglich 0,7 °C (für NRW) zur „alten“ Referenzperiode 1961–1990 kaum aufgefallen. Im Vergleich zu diesem Mittelwert handelt es sich um die erste Jahreszeit seit dem Frühling 2013, die zu kalt ausfällt – die lange Serie überdurchschnittlich warmer Jahreszeiten stellt ein deutliches Zeichen der fortschreitenden Klimaerwärmung dar. Im Vergleich zum wärmeren Zeitraum 1991–2020 liegt die Abweichung jedoch bei deutlich auffälligeren –1,9 °C.
Obwohl der Frühling 2021 verglichen mit den zurückliegenden Frühjahren zu den feuchteren gehörte, verfehlte er mit rund 190 mm (über NRW gemittelt) das vieljährige Mittel 1961–1990 knapp. Die Sonnenscheindauer war mit rund 470 Stunden leicht überdurchschnittlich.
Der März war insgesamt bei Temperatur und Niederschlagsmenge unauffällig, was allerdings aus einem trocken-milden Monatsbeginn, einem ungewöhnlich warmen Monatsende und einer längeren unbeständigen und teils spätwinterlichen Phase dazwischen resultierte. Es folgte ein ungewöhnlich kalter April mit häufigen Nachtfrösten – der kälteste seit 1977. Die Niederschlagssumme war leicht unterdurchschnittlich. Auch der Mai fiel deutlich zu kühl aus, nun regnete es aber etwas mehr als üblich.
Durch die langen kühlen Phasen vollzog sich die Entwicklung der Pflanzen langsamer als gewöhnlich. Während die phänologische Entwicklung Anfang März noch um wenige Tage voraus war, lag diese Ende Mai gegenüber dem vieljährigen Mittel je nach Pflanzenart um ein bis zwei Wochen zurück. Da sich die Pflanzenentwicklung in den vergangenen warmen Frühjahren noch deutlich schneller bzw. früher vollzog, ergab sich im Vergleich dazu ein auffälliger Unterschied von teils mehreren Wochen.
Die Bodenfeuchte der obersten 60 cm war Anfang März deutlich unterdurchschnittlich und blieb trotz zeitweise nasser Witterung auch noch im April leicht unter dem Mittel. Erst im Laufe des Mais stieg die Feuchte leicht über die jahreszeitlich üblichen Werte.