Das erste Junidrittel verlief bei gemäßigten Temperaturen leicht wechselhaft, die Niederschläge verteilten sich durch Schauer und Gewitter ungleichmäßig. Die Oberböden waren in Richtung Münsterland zeitweise bereits so trocken, dass die Pflanzen unter Trockenstress standen.
Wintergerste früher reif
Im zweiten Monatsdrittel stellte sich anhaltend trockenes und sehr warmes bis heißes Wetter ein, womit die Böden rasch weiter austrockneten und der Trockenstress der Pflanzen zunahm. Besonders um den 18. Juni kam bei Höchstwerten deutlich über 30 °C Hitzestress hinzu. Die Wintergerste erreichte bis in mittlere Lagen die Gelbreife – rund eine Woche früher als üblich. Im Bergland erfolgte teils erst jetzt der erste Heuschnitt, insgesamt wies dieser eine Verspätung von rund 10 Tagen auf.
Trockene Böden und Pilzkrankheiten
In der Nacht zum 20. Juni entspannte sich im Bergland mit kräftigem Regen die Trockenheit, ab dem 24. linderten dann auch im Tiefland Niederschläge die Trockenheit. Dennoch blieb die Bodenfeuchte bis zum Monatsende deutlich unterdurchschnittlich. Für Wintergerste und in frühen Lagen für Winterweizen kam der Regen zu spät, um noch in Ertrag umgesetzt zu werden. Für die anderen Getreidearten und besonders für Mais, Zuckerrüben und Grünland war der Regen jedoch sehr wichtig. Das schwülwarme Wetter führte zu einem steigenden Infektionsdruck durch Pilzkrankheiten. Im Obstbau erreichte der Befall reifender Früchte wie Kirschen oder Beeren durch die Kirschessigfliege ein hohes Niveau. Mit dem Drusch erster Schläge mit Wintergerste begann im Tiefland im letzten Monatsdrittel die Getreideernte.
267 Stunden Sonnenschein
Mit 17,8 °C Monatsmitteltemperatur übertraf der Juni 2022 in Nordrhein-Westfalen das vieljährige Mittel 1991 bis 2020 um 1,5 °C. Deutlich größer war der Abstand mit +2,4 °C zur alten Klimareferenzperiode 1961 bis 1990. Die Niederschläge summierten sich über Nordrhein-Westfalen gemittelt auf 57 mm und lagen damit unter dem Mittel 1991 bis 2020 in Höhe von 72 mm. Besonders trocken war der Juni mit teils unter 30 mm im östlichen Münsterland und im äußersten Osten Westfalens. Die Sonnenscheindauer übertraf mit 267 Stunden das Mittel von 201 Stunden (1991 bis 2020) deutlich.
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