Bioökonomie in der Landwirtschaft

Corteva Agriscience: Erste Innovationsfarmen in Deutschland gestartet

Der Agrarchemie-Konzern Corteva Agriscience hat Betriebe und Projekte vorgestellt, mit denen eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Landwirtschaft erforscht werden soll.

Die ersten "Innovationsfarmen" von Corteva Agriscience in Deutschland sind gestartet, um für Herausforderungen, mit denen viele landwirtschaftliche Betriebe hierzulande konfrontiert sind, nachhaltige Lösungen zu erproben.

Konflikte Zwischen Ökonomie, Ökologie und Akzeptanz auflösen

Der Betrieb Uherek in Gröbitz, Sachsen-Anhalt, und die Landwärts GbR, bestehend aus drei Betrieben in Pattensen, Niedersachsen, sind nun die Pilothöfe, auf denen Corteva nicht nur Bodengesundheit und Biodiversität auf dem Acker fördern, sondern auch klimawirksame Emissionen reduzieren sowie Ökosystemdienstleistungen erhalten will. Ebenso sollen die Rentabilität und die Erträge der Innovationsfarmen durch innovative Maßnahmen gesichert sowie die gesellschaftliche Akzeptanz durch Wissenstransfer in Bevölkerung und Politik gefördert werden. Das Projekt verfolgt einen bioökonomischen Ansatz. Durch die Entwicklung innovativer, standortangepasster und flächeneffizienter Produktionssysteme sollen bisherige Konflikte zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Anforderungen aufgelöst werden.

Artenvielfalt mit pflanzenbaulichen Vorteilen

Auf den Corteva Innovationsfarmen sollen verschiedene Maßnahmen zur nachhaltigen Bekämpfung von Problemen wie Trockenheit, Erosion und Herbizidresistenzen getestet werden. Dazu gehören beispielsweise die Integration artenreicher Bereiche im Feld durch Mischkulturen, eine ressourcenschonende Bewirtschaftung durch die Nachtsaat oder auch durch die Einbindung von Agroforstsystemen. Auch digitale Hilfsmittel wie Applikationskarten zur bedarfsgerechten Ausbringung von Betriebsmitteln sollen eine wichtige Rolle spielen. Im Jahr 2021 sollen den Ackerbaubetrieben mit 300 bzw. 500 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche zwei Viehzuchtbetriebe als Innovationsfarmen folgen.

Nachtsaat und Agroforstsysteme

Relativ neu ist die Erforschung von Vorteilen einer Nachtsaat im Vergleich zur Saat bei Tageslicht. Auf den Innovationsfarmen will Corteva erforschen, ob die Lichtreizunterdrückung dazu führt, dass weniger Unkräuter auflaufen und so der Herbizideinsatz gesenkt werden kann.

Während in Frankreich schon rund 10 000 ha in Agroforstsystemen bewirtschaftet werden, ist diese Maßnahme in Deutschland ebenfalls noch wenig bekannt. Der Anbau von Gehölz in Abständen von rund 50 m kann laut Agroforst-Berater Burkhard Kayser direkt neben den Gehölzstreifen zwar zu einer Wasserkonkurrenz zwischen Bäumen und Kulturpflanzen führen, schützt den Rest der Ackerfläche aber vor Wind und sorgt damit für eine verminderte Verdunstung und Erosion. Je nach Gehölz ist eine Nutzung der Früchte oder des Holzes als Energie- oder Wertholz möglich. Auch eine Verringerung des Insektizideinsatzes ist laut Kayser möglich: Nützlinge wie Marienkäfer sind nach seinen Erfahrungen deutlich weniger mobil als Schädlinge. Gehölzstreifen bieten ihnen jedoch einen Lebensraum und sorgen so für einen flächendeckenden Nutzen von Nützlingen.