Nicht nur die Temperaturen unternahmen in den zurückliegenden Wochen mehrfach Höhenflüge bis in den Hitzebereich, auch bei den Pflanzen herrscht bereits Hochsommer. Dieser wird in der Phänologie durch den Blühbeginn der Sommerlinde eingeläutet. Bereits mehr als 75 Prozent der Pflanzenbeobachter Nordrhein-Westfalens meldeten die Lindenblüte (Stand: 21. Juni). Die überwiegend warmen vergangenen Wochen haben die Pflanzenentwicklung zügig vorangetrieben, derzeit besteht ein Vorsprung von rund 4 Tagen gegenüber dem Mittel der zurückliegenden 30 Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr erscheint der Vorsprung der Natur deutlicher, da es 2021 zu einer Verspätung von rund 5 Tagen kam. Den Rekord der frühen Lindenblüte gab es übrigens im Hitzejahr 2018: Damals blühte sie 2 Wochen früher.
Früher Erntebeginn
Neben der Lindenblüte reifen im Hochsommer Johannisbeeren und Süßkirschen. Dieses Jahr sind die Roten Johannisbeeren rund 4 Tage, die Süßkirschen 2 Tage früher reif als im Mittel der vorherigen 30 Jahre. Auch beim Getreide beginnt im Hochsommer die Ernte. Die Wintergerste hat bereits verbreitet die Gelbreife erreicht – hier liegt die Verfrühung dieses Jahr bei rund einer Woche. Somit zeichnet sich ein früher, baldiger Erntebeginn ab. Im Laufe des phänologischen Hochsommers reifen auch der Winterraps und das restliche Wintergetreide ab. Gegen Ende des Hochsommers folgt das Sommergetreide.
Für die Bienen ist der Hochsommer die letzte phänologische Jahreszeit mit üppiger Nektar- und Pollenversorgung bis zum Ende der Blüte der Winterlinde, der etwa 3 Wochen nach dem Beginn der Sommerlindenblüte liegt. Danach folgt die Zeit der „Läppertracht“, in der viele verschiedene Pflanzen den Bienen oft nur noch bescheidene Nahrungsmengen liefern. Der Beginn des phänologischen Spätsommers wird nicht mehr an einem Blühbeginn, sondern an der Reife des frühen Apfels (Klarapfel) festgemacht.
Lesen Sie mehr: