Grünland

Bei Saatgut unbedingt auf empfohlene Sorten achten!

In den Mittelgebirgsregionen sind aktuell nicht zugelassene Gräsermischungen im Umlauf. Diese können zwar günstiger sein, sind geprüften Sorten in Sachen Ausdauer, Ertrag und Qualität aber unterlegen.

Mit der Wahl der eingesetzten Gräsermischungen (Arten und Sorten) nimmt man aktiv Einfluss auf die Überwinterung bzw. die Ausdauer des Grünlandbestandes. Gerade beim Deutschen Weidelgras treten starke Sortenunterschiede hinsichtlich der Winterhärte auf. Aber auch weitere Eigenschaften wie Trockenheitstoleranz, Konkurrenzkraft, Nährstoffaneignungsvermögen, Krankheitsanfälligkeit und Narbendichte bestimmen das Komplexe Merkmal „Ausdauer“. In dem Konzept der Qualitäts-Standard-Mischungen (QSM) stehen insgesamt 12 verschiedene Grünlandmischungen für unterschiedliche Standort- und Nutzungsansprüche zur Verfügung. Diese Mischungen enthalten nur Sorten, die sich in umfangreichen Ausdauerversuchen der AG Mittelgebirge unter Praxisbedingungen als besonders ausdauernd, robust und anpassungsfähig herausgestellt haben. Die Verwendung der QSM bzw. die darin enthaltenen Sorten, können daher für Mittelgebirgslagen uneingeschränkt empfohlen werden. Sie sichern dem Grünlandwirt eine hohe Ausdauer und Qualität zu.

Nicht zugelassene Sorten im Umlauf

Leider ist auch in diesem Jahr wieder festzustellen, dass vor allem Nachsaatmischungen in unseren Mittelgebirgsregionen im Handel erhältlich sind, die zwar durch Ihre Aufschrift und den Sackanhänger suggerieren, dass es sich um besonders für Mittelgebirge geeignete „GV-Nachsaatmischungen“ handelt, in Anlehnung an die von der Landwirtschaftskammer empfohlenen QSM. Häufig ist aber festzustellen, dass in solchen Mischungen Deutsche Weidelgrassorten enthalten sind, die ausdrücklich nicht für Mittelgebirgslagen empfohlen sind. Zum Teil sind in Saatgutmischungen sogar Sorten, die in der Beschreibenden Sortenliste (BSL) des Bundessortenamtes (BSA) in wichtigen Merkmalen nicht mehr beschrieben werden, oder die in Deutschland keine Zulassung haben. Zum Teil werden auch Rasensorten eingemischt. Der Vertrieb von eingetragenen EU-Sorten ist zwar in Deutschland möglich, ob diese allerdings eine Eignung für Mittelgebirgslagen haben, kann aufgrund fehlender Prüfung und Sortenbeschreibung nicht beurteilt werden. Insofern können mitunter Aufschriften auf dem Saatgutsack wie „GV Mittelgebirge“, „GV Sauerland“ oder Ähnliches irreführend sein. Auch wenn solche Mischungen billiger sind als die QSM, macht sich die Verwendung nicht für Mittelgebirgslagen geeigneter Sorten am Ende durch geringe Ausdauer, Ertrag und Qualität teuer bezahlt.

Aus diesem Grund raten die Grünlandexperten der Landwirtschaftskammer im Sinne einer hohen Ausdauer, Ertragsleistung und Ertragssicherheit der Grünlandnarben, sowohl für Nachsaaten als auch für Neuansaaten, ausschließlich die QSM bzw. die darin enthaltenen Sorten empfehlen. Die aktuellen Mischungs- und Sortenempfehlungen der Qualitätsstandardmischungen für Mittelgebirge 2020-2021 finden Sie auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer.