Die regional sehr heftigen Starkniederschläge im Zeitraum 12. Bis zum 15. Juli führten insbesondere im Südwesten Nordrhein-Westfalens und im Nordwesten von Rheinland-Pfalz zu außergewöhnlichen Überschwemmungen. Diese verursachten eine hohe Zahl von Todesfällen und erhebliche Schäden an der Infrastruktur.
Ausgelöst wurde der Starkregen durch das direkt über Mitteleuropa liegende Tief „Bernd“, welches anhaltend warme und sehr feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum in einer Drehbewegung in den Westen Deutschlands führte. Dies verursachte zunächst regional, später großflächig anhaltenden Starkregen.
Außerdem war die Bodenfeuchtesituation von Bedeutung. Durch die schon zuvor niederschlagsreiche Witterung konnten die Böden besonders im Bergland kaum noch Wasser aufnehmen (teils weniger als 10 mm freier Bodenwasserspeicher). Hinzu kommt, dass sehr intensiver Niederschlag nur in geringem Maße von den Böden aufgenommen werden kann und somit direkt an der Oberfläche abfließt.
In Westfalen fiel der meiste Regen am 13. Juli: Die Städte Solingen, Hagen und Wuppertal waren stark von Überschwemmungen betroffen. In Hagen wurden 241 mm Niederschlag in nur 22 Stunden gemessen! Am 14. Juli und bis zum Morgen des 15. Juli kam es dann zu ergiebigem Dauerregen in einem Gebiet von Dortmund über Köln, Euskirchen, Gerolstein und Bitburg bis nach Trier. Hier wurden weitflächig mehr als 100 mm Niederschlag in 72 Stunden registriert. Regional fielen sogar über 150 mm Niederschlag in 24 Stunden! So waren es beispielsweise 162 mm in Wipperfürth, 160 mm in Köln-Stammheim und 151 mm in Wuppertal – jeweils innerhalb von 24 Stunden. Die enormen Regenmengen wurden teils in engen Flusstälern kanalisiert, so entstand die gewaltige Schadenswirkung. Teils wurde im Mittel über ganze Flusseinzugsgebiete das 1,5- bis 2-fache des mittleren Niederschlages des gesamten Julis erreicht!
Analysen der letzten 70 Jahre auf Basis von Tagesdaten zeigen, dass die Intensität und die Häufigkeit von Starkniederschlagstagen (mehr als 20 mm pro Tag) in Deutschland geringfügig zugenommen haben. Auf Basis von Klimaprojektionen kann abgeschätzt werden, dass sich diese Tendenz fortsetzt.