Nachdem die erste Aprildekade relativ niederschlagsreich war – in Mittelgebirgslagen fiel deutlich mehr Regen als in den Niederungslagen – war die zweite Monatsdekade weitgehend trocken. Auch die Temperaturen stiegen wieder etwas. In den Mittelgebirgen lagen die Tageshöchstwerte zuletzt zwischen 10 und 15 °C. Das Wachstum auf dem Grünland war besonders in den Mittelgebirgen bislang noch sehr verhalten.
Hohe Zuwachsraten
In den Niederungen lagen die täglichen Zuwachsraten zwischen der 15. und 16. Kalenderwoche inzwischen auf einem relativ hohen Niveau (Rohrschwingel: 0,7 dt/ha TM, Deutsches Weidelgras, früh: 1,1 dt/ha TM, Grünland konventionell: 1,7 dt/ha TM, Ackergras: 1,9 dt/ha TM).
Analog dazu entwickelten sich auch die futterwertrelevanten Parameter.
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Wie der Übersicht zu entnehmen ist, ist der Rohrschwingel als relativ frühes Obergras bislang in seiner physiologischen Entwicklung am weitesten, etwa gleichauf mit dem Ackergras. Die optimale Schnittreife zum Beginn des Ährenschiebens und bei einem Rohfasergehalt zwischen 21 und 23 % ist beim Rohrschwingel daher Mitte bis Ende dieser Woche zu erwarten. Auch das Ackergras wird am Prüfstandort Riswick voraussichtlich Mitte bis Ende dieser Woche seine optimale Schnittreife erreicht haben. In den vergangenen Tagen wurden am Niederrhein bereits die ersten Ackergrasbestände geerntet. Bei frühen Herbstsaaten des Vorjahres war eine frühere Schnittreife sicherlich gegeben.
Wasservorrat im Blick haben
Vor dem Hintergrund der moderaten bis marginalen Niederschläge vom vergangenen Montag, sollte vor allem auf leichteren Standorten in den Niederungslagen mit der Ernte der Ackergrasbestände nicht zu lange gewartet werden. Bei der derzeitig vorherrschenden Großwetterlage sind in den nächsten Tagen keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten.
Im Hinblick auf den nachfolgenden Mais sollte die Zwischenfrucht „Ackergras“ die Bodenwasservorräte nicht zu stark beanspruchen. Ebenso kann es unter Berücksichtigung der hohen Preise für Eiweißfuttermittel einerseits und ausreichender Futtermengen aus dem Vorjahr andererseits sinnvoll sein, Ackergras und ggf. auch Grünland tendenziell etwas früher zu schneiden.
Grünland nächste Woche
Die optimale Schnittreife auf dem Grünland mit hohen Anteilen an Deutschem Weidelgras wird in den Niederungen sicher erst in sieben bis zehn Tagen zu erwarten sein. Bei hohen Anteilen an Wiesenfuchsschwanz, der inzwischen schon in die Blüte geht, oder Knaulgras, ist die optimale Schnittreife dagegen fünf bis sieben Tage früher.
Insgesamt sehen die Grünlandbestände bei bisher guter Wasserversorgung gut aus. Das Wachstum wird bei den mäßigen Temperaturen stetig sein und ein schnelles Schossen ist die nächsten Tage nicht zu erwarten. In den Mittelgebirgslagen haben die Reifeprüfungen aufgrund der bislang geringen Zuwächse vergangene Woche erst begonnen. Die Ertragswerte in Remblinghausen (Sauerland) lagen bei etwa 8 dt/ha TM. Die Erträge bei den Prüfstandorten in Kall in der Eifel (Kreis Euskirchen) lagen bei 11,5 dt/ha TM (konventionell, 500 m ü. NN) bzw. bei 8,5 dt/ha TM (ökologisch, 563 m ü. NN).
Wie in den vergangenen Jahren deutet sich ein vergleichsweise trockenes Frühjahr an. Vor allem auf leichteren und flachgründigen Standorten könnte für die nächsten Wochen Wasser wieder ertragslimitierender Faktor sein.
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