Ackerfuchsschwanz

Ackerfuchsschwanz: Alarmstufe Rot im Getreide

Durchgegangener Ackerfuchsschwanz hat 2021 auf vielen Getreideflächen das Ausmaß eines Super-GAUs. Wie sollten Landwirte jetzt mit den Samenpotenzial umgehen?

Nicht mehr im, sondern über dem Getreide steht auf vielen Schlägen mittlerweile Ackerfuchsschwanz, vor allem in den schwierigen Regionen ist es mehr denn je. Dabei hatte es so gut angefangen. Nicht direkt im Herbst, da waren die Bedingungen für Bodenherbizide wie Herold SC eher schlecht. Zudem war es so warm, dass das Ungras auch im Dezember aufgelaufen ist. Erst mit zunehmender Nässe und den Schneeauflagen im Januar und Februar haben die Wirkstoffe nachgezogen.

Herbstspritzung wirkte gut

Im März lagen die Wirkungsgrade in Versuchen oft oberhalb von 90 %. Werte, die Bodenherbizide auf tonigen Standorten selten erreichen. Die Wirkung war letztlich so gut, dass bei Kontrollgängen im Frühjahr auf vielen Schlägen kein Ackerfuchsschwanz mehr zu finden war. Auf milderen Standorten sind die Flächen sauber geblieben, nur vereinzelt sind Trespen zu sehen. Es gibt aber viele Flächen, auf denen jetzt unerwartet viele Ackerfuchsschwanzähren das Getreide überragen. Im Frühjahr wurde der Ackerfuchsschwanz übersehen.

Fuchsschwanz plötzlich da

Eine Situation, die wohl jeder kennt, der ausgangs Winter Flächen kontrolliert. Man findet nichts, entscheidet sich gegen eine Nachbehandlung und ärgert sich im Sommer.
Es kommt hinzu, dass Pflanzen mit Platz sich stärker entwickeln. In Kontrollvarianten mit 100 und mehr Fuchsschwanzpflanzen je m² bildet eine Pflanze etwa vier Ähren. In den behandelten, wo von den 100 noch 10 stehen geblieben sind, bildet eine Pflanze eher zehn Ähren. Von den 90 % Wirkung im Frühjahr bleiben dann im Sommer noch 75 % übrig. Dieser Effekt ist derzeit auch in der Praxis zu sehen. Eine Pflanze, die man im Frühjahr eventuell noch toleriert hat, macht derzeit mit zehn und mehr Ähren einen ganz anderen Eindruck. Zu Recht, denn zehn Ähren bedeuten 2000 neue Samen.

Auf Ton viel Neuauflauf

Auf tonigen, rissigen Böden ist es zu Neuauflauf im Frühjahr gekommen. Dies ist aber nicht der Hauptgrund für das aktuelle Bild.
Wo Nachbehandlungen durchgeführt wurden und die Mittel noch wirken, sind die Schläge sauber. Dies gilt auch für frühe Behandlungen im Februar (etwa mit Atlantis OD). Selbst Herbstbehandlungen zum 2- bis 3-Blatt-Stadium des Ackerfuchsschwanzes (etwa mit Niantic) haben sehr gut funktioniert. Über eine Dauerwirkung gegen Ackerfuchsschwanz verfügen diese Mittel nicht. Somit hat Neuauflauf auf diesen Schlägen keine Rolle gespielt.


Neuauflauf war und ist immer noch dort zu beobachten, wo der Boden nicht bewachsen ist bzw. wo bei lückigen Beständen zu viel Licht am Boden ankommt. Je nach Samenmenge im Boden ist Neuauflauf zu sehen. Noch schlimmer ist es dort, wo etwa Wildschweine Boden bewegt haben. Diese neu aufgelaufenen Pflanzen prägen aber noch nicht das aktuelle Bild.

Drei mögliche Erklärungen

Im Grundsatz gibt es vereinfacht derzeit drei Situationen:

  • Der Ackerfuchsschwanz wurde übersehen und folglich nicht ­behandelt, es gibt Ackerfuchsschwanz, aber keine Massen. Nicht schön, aber es ist noch kein grundlegendes Problem eingetreten.
  • Man hat an den falschen Stellen geschaut und es gibt Teilbereiche mit massivem Besatz. Die Pflanzen sind nicht zwangsläufig...