Pflanzenschutz

Absatz an Pflanzenschutzmitteln auch 2019 gesunken

Bundesministerin Julia Klöckner und BVL-Präsident Friedel Cramer stellen den Jahresbericht vor. Der Trend setzt sich fort, die Absatzzahlen von Pflanzenschutzmitteln sind weiter gesunken.

Der Absatz an Pflanzenschutzmitteln in Deutschland ist auch im Jahr 2019 weiter gesunken. Das geht aus dem entsprechenden Jahresbericht zum Absatz an Pflanzenschutzmitteln hervor, den die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, heute in Berlin vorgestellt hat. Gemeinsam mit Friedel Cramer, dem Präsidenten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), das die Zahlen jährlich veröffentlicht.

Zentrale Ergebnisse für 2019

  • Die Menge an verkauften Pflanzenschutzmitteln im Inland sei im Vergleich zum Vorjahr um etwa 6,7% gesunken. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die trockene Wetterlage.
  • Der Absatzrückgang sei weitgehend auf die geringere Nachfrage nach Herbiziden (Rückgang um 6,5%) sowie Fungiziden (Rückgang um 10%) zurückzuführen.
  • Hervorzuheben sei insbesondere der Rückgang bei Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat: Der Absatz habe sich im Vergleich zum Vorjahr um 11,3% verringert.
  • Damit würde der generelle Abwärtstrend, der für Herbizide im Allgemeinen und Glyphosat im Speziellen seit 2012 zu beobachten ist, weiter bestätigt.

Maßnahmen zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes

Bundesministerin Julia Klöckner: „Unser Ziel ist, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer weiter zu reduzieren und gleichzeitig Ernten zu sichern. Das tun wir, indem wir etwa die Forschung im Bereich nicht-chemischer Alternativen massiv fördern." Ebenso trieben sie den Ausbau der Präzisionslandwirtschaft voran, um den Einsatz noch präziser zu gestalten und dadurch zu minimieren. Neue Pflanzenzüchtungen – beispielsweise im Weinbau – die mit bis zu 80 Prozent weniger Pflanzenschutz auskommen, seien ein weiterer Baustein. "So wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich, so viel wie nötig – darum geht es mir. Mit Augenmaß und auf Basis von Fakten und wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die aktuellen Zahlen und auch der Trend der vergangenen Jahre zeigen, dass wir hier auf einem guten Weg sind“, so Klöckner.

Witterung und Landwirte beeinflussen den Rückgang

BVL-Präsident Friedel Cramer sieht den Rückgang beim Absatz von Pflanzenschutzmitteln in den vergangenen Jahren als sehr erfreulich. "Die Schwankungen zwischen einzelnen Jahren deuten darauf hin, dass die Notwendigkeit des chemischen Pflanzenschutzes auch von der Witterung abhängt und die Landwirte dem Rechnung tragen", so Cramer. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Unbedenklichkeit von Pflanzenschutzmitteln seien diese mit den Jahren immer besser geworden. Laut dem BVL-Präsidenten prüft das Bundesinstitut für Risikobewertung vor der Zulassung, dass keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tieren zu befürchten sind. Das Umweltbundesamt sei dafür zuständig, dass Pflanzenschutzmittel keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Maßnahmen des Bundeslandwirtschaftsministeriums

Maßnahmen des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sind unter anderem:

  • Förderung von Projekten, die biologische und nicht-chemische Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln entwickeln – für den Zeitraum 2017 bis 2023 sind dafür mehr als 23 Millionen Euro vorgesehen.
  • Für Projekte zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln stehen fast 14,5 Millionen Euro zur Verfügung.
  • Im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) sind nochmal zusätzliche 17 Millionen Euro eingestellt.
  • Vorlage der Ackerbaustrategie 2035. Ein Schwerpunkt dieses Papiers ist die Förderung der Biodiversität im Ackerbau.
  • Förderung von digitalen Techniken zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln – u.a. auf mehreren der digitalen Experimentierfeldern.
  • Entwicklung neuer Züchtungen, die resistenter sind und mit weniger Pflanzenschutz auskommen

Hintergrund

Hersteller, Vertreiber und Importeure von Pflanzenschutzmitteln sind gemäß § 64 des Pflanzenschutzgesetzes verpflichtet, dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) jährlich die Mengen der Pflanzenschutzmittel und darin enthaltenen Wirkstoffe zu melden, die im Inland abgegeben oder ausgeführt wurden. Auch Pflanzenschutzmittel aus dem Parallelhandel sind meldepflichtig. Die vom BVL jährlich veröffentlichten Inlands-Absatzzahlen dienen als Orientierung für die Menge an eingesetzten Pflanzenschutzmitteln in dem jeweiligen Berichtsjahr.

Den vollständigen Bericht für das Jahr 2019 sowie die Berichte aus den vergangenen Jahren finden Sie unter: www.bvl.bund.de/psmstatistiken.