NRW-Landwirtschaftsministerium will Betriebe unterstützen

40 % Förderung für Siloplatten geplant

Die Landesregierung will die heimischen Betriebe bei der ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Lebensmittelproduktion unterstützen. Unter anderem ist ein Förderprogramm für Fahrsiloanlagen geplant.

Mit einem bunten Strauß an Hilfsangeboten und Gesetzesinitiativen will das Land Nordrhein-Westfalen dafür sorgen, dass Landwirtschaft hierzulande auch künftig eine wichtige Rolle spielt und die Bevölkerung jederzeit mit sicheren und hochwertigen Lebensmitteln versorgt wird.

Wie das gelingen kann, ohne dabei den Tier-, Klima- und Umweltschutz zu vernachlässigen, darüber diskutierte NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser am Montagabend dieser Woche beim Kreisverbandstag Paderborn mit WLV-Präsident Hubertus Beringmeier sowie rund 250 Landwirten und Landfrauen im coronakonform gefüllten Bürgerhaus in Wewer. Unter anderem stellte sich Heinen-Esser den Fragen der drei Junglandwirte Benedikt Hansmeyer, Bastian Funke und Philipp Sander, die gerne wissen wollten, wie es beispielsweise mit der Schweinehaltung, den Milchvieh- und Rindermastbetrieben sowie bei den Themen Rote Gebiete und Insektenschutzpaket weitergehen soll.

Ziel: Mittelständische, familiengeführte Landwirtschaft

Die Landesregierung will laut Heinen-Esser eine mittelständische, familiengeführte Landwirtschaft fördern. Große Agrargesellschaften seien nicht das Ziel. Um die Betriebe bei den zahlreichen Herausforderung konkret zu unterstützen, kündigte die Ministerin verschiedene Aktivitäten an:

  • Regelrecht sauer ist Ursula Heinen-Esser, dass es momentan mit dem Umbau der Nutztierhaltung nicht so recht voran geht und sieht hier neben der künftigen auch die bisherige Bundesregierung in der Verantwortung. Vor allem müsse das Bau- und Immissionsschutzrecht dringend angepasst werden. NRW will deshalb in Kürze über den Bundesrat ein Tierwohlartikelgesetz auf den Weg bringen.
  • Verbesserungsbedarf sieht die Ministerin ebenfalls beim Thema Düngegesetzgebung. Zwar habe man den Umfang der roten Gebiete durch Binnendifferenzierung und Modellierung deutlich verringern können. Ein ständiges Streitthema bleibt aber die Messstellen-Eignung. Langfristig möchte NRW deshalb weg von der pauschalen Einstufung der Gebiete und hin zu einer Düngung auf Basis der einzelbetrieblichen Nährstoffbilanz. Damit würden die verantwortungsvoll wirtschafteten Betriebe nicht länger für die Fehler von Berufskollegen oder nichtlandwirtschaftlichen Nitratverursachern bestraft.
  • Weil der Neubau von Fahrsiloanlagen durch nationale Rechtsvorgaben fast unbezahlbar geworden ist, arbeiten Ministerium und Bauernverband aktuell an einem Förderprogramm für Siloplatten. Angedacht sind bis zu 40 % Zuschuss, wenn die Betriebe Lagerstätten errichten, deren Kapazität den Jahresbedarf um ein Fünftel überschreitet – sie also mehr machen, als gesetzlich vorgeschrieben ist.

Wer verdient an der Krise?

Diese Pläne dürften bei den Zuhörern im Wewer gut angekommen sein. Nichtsdestotrotz wünschen sich die heimischen Landwirte angesichts der aktuellen Misere auf vielen Märkten mehr Unterstützung der Politik im ungleichen Kampf mit dem Lebensmittelhandel.

Paderborns Kreislandwirtin Susanne Mönnikes fand jedenfalls deutliche Worte: Die Ferkel- und Schweinepreise seien beschämend – vor allem, weil das Fleisch in den Regalen der Discounter und Supermärkte nicht erkennbar preiswerter geworden sei. Da frage man sich unwillkürlich, wer an der Krise richtig gut verdiene.

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