Kolumne

Warten auf den ersten Schnitt: Kindheitserinnerungen zum Silo fahren

Alle zwei Wochen blicken Mitglieder der Redaktion aus persönlicher Perspektive auf Aspekte des Landlebens. Diesmal geht's um besondere Anlässe bei denen Kinder Cola trinken dürfen.

Als Kind war für mich Silo fahren das Größte! Mit Sicherheit lag das auch an dieser einen Abmachung, die meine Geschwister und ich mit unseren Eltern hatten: Wenn Silo gefahren wird, gibt es für die Kinder ein Glas Cola. Und Cola war für uns damals ein kulinarischer Hochgenuss – den es außerhalb der Gras- und Maisernte nie gab. Aufs Silo fahren fieberten wir ähnlich ungeduldig hin, wie auf den eigenen Geburtstag.

Unterschiede in der Vegetation

Mit meinen Kindern verhält es sich heute ganz ähnlich. Wenn bei Oma und Opa Silo gefahren wird, gibt es ein Glas Cola, klare Sache! Blöderweise scheint die Vegetation im Münsterland, wo wir leben, und in Norddeutschland, wo sich mein elterlicher Hof befindet, unterschiedlich weit fortgeschritten zu sein.

Warten auf die ersehnte Nachricht

Ende April kamen meine Kinder so aufgeregt aus der Schule, als hätten sie ihr Glas Cola schon getrunken. „Mama, die Nachbarn fahren Silo! Jetzt gibt es Cola, richtig? Bitte, bitte, bitte!“ Die Vorfreude musste ich leider dämpfen. Wir müssten erst, so mein Einwand, bei Onkel Lars nachfragen, ob er denn auch schon Silo fährt. Also textete ich: „Hier wird Silo gefahren, die Kinder sind aus dem Häuschen. Wie weit bist Du?“ Die enttäuschende Antwort kam postwendend: „Bin noch nicht durch mit Dünger streuen. Geh‘ nicht davon aus, dass wir vor Pfingsten mähen.“ Pfingsten! In der Vorstellung meiner Kinder war das in etwa noch so weit weg wie Weihnachten!

Vergangenen Freitag kam dann – nach schier unendlich langen Wochen – die lang herbeigesehnte Nachricht: „Ich mähe jetzt!“ Na endlich! Was auf meinem Einkaufszettel stand, dürfte klar sein.

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