Ausbildertagung

Wertschätzung in der Ausbildung

Zu einer guten Ausbildung gehören mehr als eine angemessene Entlohnung und das Einhalten von Arbeitszeiten. Wer seinen Azubi im Alltag Wert schätzt, motiviert ihn auch in Arbeitsspitzen. Das zeigte die Ausbildertagung auf Gut Havichhorst.

Die Wertschätzung war Thema bei der diesjährigen Ausbildertagung auf Gut Havichhorst. Auch die Landwirtschaft wird in Zukunft sich um den Nachwuchs bemühen müssen. Wie bleibt die landwirtschaftliche Ausbildung attraktiv bei individuellen Arbeitszeiten und einer vergleichsweisen niedrigen Entlohnung?

Über 70 landwirtschaftliche Ausbilder und Ausbildungsberater aus NRW kamen zu der Veranstaltung, die der Ring der Landjugend gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer organisierte.

Der langjährige Berufsschullehrer Erwin Köster konfrontierte die Ausbilder mit negativen Beispielen aus der Ausbildungspraxis. „Wer seinen Azubi als reine Arbeitskraft sieht, dem gehört die Ausbildereignung entzogen“, provozierte er. Laut Erwin Köster sei es aber nur eine Minderheit der Ausbilder, die so handelt.

Trotzdem könne jeder Ausbilder im Alltag versuchen mehr auf seinen Azubi einzugehen. Oft seien es schon kleine Gesten der Anerkennung. Das heißt aber nicht, die Azubis in Watte zu packen. Viel wichtiger seien klare Absprachen, geschenktes Vertrauen und ein gelebtes Vorbild.

Erwin Köster gibt Ratschläge, wie sich die Wertschätzung in der Lehre verbessern lässt. (Bildquelle: Otte)

Das Wertschätzung keine Einbahnstraße ist, zeigte die anschließende Diskussion. Die ehemaligen Azubis Sebastian Stens und Heye Rettberg meinten, wer als Lehrling nur an die Entlohnung und feste Arbeitszeiten denkt, sollte einen anderen Beruf wählen. Zur Landwirtschaft gehöre eine Portion Leidenschaft. Wer auf den Lehrbetrieben wohnt, müsse auch das Familienleben respektieren und es dementsprechend wertschätzen.

Im Vorfeld erläuterte Thomas Sondermann vom Bundesbildungsministerium, wie sich durch die Änderungen des Berufsbildungsgesetzes die Rahmen für die Wertschätzungen verschoben haben. Wichtig war ihm aber persönlich, dass in Zeiten, in der der gesellschaftliche Ton rauer wird, jeder einzelne, egal ob Ausbilder oder Azubi, zur Entspannung in Gesprächen und Verhalten beiträgt.

Kammerpräsident Karl Werring und Wilhelm Siebelmann von der LWK (Mitte) ehren Markus und Birgit Blömer und Ulrich Schumacher. Ihre Azubis gewannen den Landesentscheid des Berufswettbewerbes. (Bildquelle: Otte)