Jakobsweg

Viele Schritte zu sich selbst

Beim Pilgern auf dem Jakobsweg geht es um mehr, als nur die Kathedrale von Santiago zu erreichen. Sophia Austrup wanderte die Küste Spaniens entlang, um dem hektischen Alltag zu entfliehen und ihren Gedanken nachzuhängen.

Ich bin dann mal weg.“ Mit diesem Satz verabschiedete sich einst Komiker Hape Kerkeling auf den Jakobsweg. Sein Ziel: die Kathedrale von Santiago de Compostela, der offizielle Treffpunkt der Pilger am Ende ihrer Reise. In den vergangenen Jahren taten es ihm immer mehr, zunehmend junge Menschen gleich. So auch Sophia Austrup aus Westbevern im Kreis Warendorf. Nach ihrem Studium stieg die 23-Jährige Anfang Mai kurz entschlossen in den Flieger, um ihr ganz persönliches Abenteuer zu erleben. Innerhalb von fünf Wochen legte sie zu Fuß rund 815 km entlang der spanischen Nordküste zurück.

Sich bewusst Zeit nehmen

Zusammen mit ihren zwei älteren Brüdern wuchs Sophia auf einem Schweinemastbetrieb auf. Nachdem sie ihr Studium der Landschaftsentwicklung beendet hatte, zog es die Bauerntochter weg von zu Hause. Sie wollte ein Abenteuer erleben und suchte nach einer sportlichen Herausforderung. Also entschied sich die 23-Jährige, den Jakobsweg zu gehen. Vor allem gefiel ihr die Vorstellung, für einige Wochen einen einfachen Lebensstil zu pflegen. „Mich hat gereizt, dass ich alles, was ich während der Zeit besitzen würde, mit mir tragen muss“, sagt die Wanderbegeisterte. Außerdem mochte sie den Gedanken, in den Tag hineinzuleben, ohne zu wissen, wo sie abends schlafen würde.

Darüber hinaus lag ihr besonders am Herzen, sich vor dem Einstieg in die Arbeitswelt bewusst Zeit zu nehmen und über ihr Leben nachzudenken. Auf ihrem Weg fragte sich die Bachelorabsolventin: „Wer bin ich? Was erwarte ich von meinem Leben?“

Viele Wege führen zum Ziel

Früh wurde Sophia klar,...