Uni als Ausbildungsbetrieb

An vielen Unis gibt es ein Angebot von zig Studiengängen – aber auch einige Ausbildungsberufe. Denn Verwaltung, Werkstätten und Labore bieten viel Potenzial, so auch an der Universität in Bielefeld.

"Und was studierst du?“ Diese Frage zieht sich durch Uni-Partys, Mensa oder Unibibliothek. An der Universität Bielefeld könnten knapp 20 000 junge Leute darauf ihr Studienfach nennen. 69 würden allerdings antworten: „Gar nichts.“ – obwohl sie zum Lernen an der Hochschule sind. Sie sind Auszubildende in einem der 14 Ausbildungsberufe, die die Hochschule anbietet. „Die Uni ist einer der größten Ausbilder in Bielefeld“, stellt Angelika Spilker, zuständig für die Ausbildungen an der Uni, klar. Ähnlich ist es in Münster oder Paderborn (siehe Kasten).

Vielseitige Ausbildungen
Auch andere Hochschulen in Westfalen-Lippe bilden aus, darunter (gemeint ist jeweils die männliche und weibliche Berufsbezeichnung):
Uni Münster : z. B. zu Informatik- oder Sport- und Fitnesskaufleuten, zu Elektronikern – Energie- und Gebäudetechnik oder Gärtnern – Zierpflanzenbau;
Fachhochschule Münster : unter anderem zum Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung, Physiklaborant, Tischler oder Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik;
Uni Paderborn : beispielsweise zum Anlagenmechaniker, Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Bibliothek oder Mikrotechnologen – Fachrichtung Halbleitertechnik;
Uni Siegen : in Berufen wie Werkstoffprüfer, Mediengestalter – Digital-/Printmedien oder Buchbinder.
Fachhochschule Südwestfalen : in Ausbildungsberufen wie IT System­elektroniker oder Industriemechaniker, Fachinformatiker (Anwendungsentwicklung bzw. System­integration).

Von Büro bis Tierkäfig

„Angefangen hat es mit Verwaltungsberufen, später kamen andere hinzu – je nach Notwendigkeit auf dem Campus. Ein Beispiel sind die Glasapparatebauer. Denn in den Laboren werden viele Reagenzgläser und Glaskolben benötigt. In dem Beruf konnten wir bis zur Rente des Meisters vor ein paar Jahren ausbilden. Der neueste Ausbildungsberuf ist der zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung. Den gibt es seit 2012“, berichtet die Verwaltungsbetriebswirtin. Daneben bietet die Uni unter anderem Ausbildungen zum Elektroniker für Betriebstechnik bzw. für Geräte und Systeme, zum Tierpfleger – Fachrichtung Forschung und Klinik bzw. Fachrichtung Zootierpflege oder Mediengestalter – Fachrichtung Bild und Ton.

Angelika Spilker und ihre Kollegen in Bielefeld geben den Auszubildenden anfangs keine Übernahmegarantie. „Wir versuchen aber immer, einen Anschluss, möglichst auch intern, zu finden. Die Aussichten dafür sind relativ gut, vor allem im Verwaltungsbereich werden mir die Auszubildenden aus der Hand gerissen, denn einige Kollegen gehen in den kommenden Jahren in den Ruhestand“, betont sie. Doch auch in der freien Wirtschaft sind die Uni-Auszubildenden beliebt. „Sie haben eine breite, fundierte Ausbildung. Bisher sind alle gut untergekommen.“

In Wochenblatt-Folge 43/2013 auf den Seiten 94 und 95 erfahrt ihr mehr über die Ausbildung zur Buchhalterin und zur Chemielaborantin an der Uni Bielefeld.