Studenteninitiative: Echte Fotos aus dem Stall

Einseitigen Berichten über die Landwirtschaft Paroli bieten und sachliche Argumente liefern. Das ist das Ziel von einigen Osnabrücker Studenten und ihrer Internetseite: massentierhaltung-aufgedeckt.de

Einseitigen Berichten über die deutsche Landwirtschaft Paroli bieten und sachliche Argumente liefern. Das ist das Ziel von einigen Osnabrücker Studenten.

Wer das Wort „Massentierhaltung“ in eine Internet-Suchmaschine eingibt, erhält über 500 000 Suchergebnisse – ganz vorne dabei die Seiten von bekannten Tierschutzvereinen, von denen viele die Ablehnung gegen die konventionelle Landwirtschaft quasi schon im Namen tragen. Seit November vergangenen Jahres stößt man auch auf die Internetseite von sieben Osnabrücker Landwirtschaftsstudenten. Sie betreiben die Seite www.massentierhaltung-aufgedeckt.de .Hier wird sachlich über die Realität in deutschen Ställen informiert und das mit großer Resonanz.

Gegen den Generalverdacht

Mit einem typischen Skandalbericht fing im Jahr 2013 alles an. Ein Privatsender zeigte in einer „Aufklärungsshow“ abschreckende Negativbilder aus einem Schweinemastbetrieb, dessen Zustände vermeintlich starke Mängel aufwiesen. „Diese Bilder schließen von einem Skandalstall auf den ganzen Berufsstand. Dagegen muss man doch endlich etwas tun“, dachte sich Andre Brösterhaus und ging kurzerhand mit der Kamera in den Mastbetrieb seiner Familie. Die dort spontan geschossenen Fotos lud er im sozialen Netzwerk „Facebook“ hoch.

Die Realität erklären

Die Reaktion: Unzählige Fragen und Kommentare. „Irgendwann kristallisierten sich Themen heraus, zu denen die Leute immer dieselben Fragen hatten“, beschreibt Studienkollege Johannes Ritz. Ob Einsatz von Antibiotika, Kupieren von Schwänzen oder die Nottötung von Ferkeln, die inzwischen gewachsene Gruppe engagierter Studenten entschied sich, diese Themen auf einer Internetseite ein für alle mal sachlich aufzuarbeiten, anstatt jeden Kommentar auf Facebook einzeln zu beantworten.

Keine Klischee-Welt

Immer mehr Texte, Fotos aus Schweineställen und Stellungnahmen wurden aufbereitet. Generell werden Inhalte dabei nicht beschönigt oder Fotos künstlich bearbeitet. „Wir möchten zeigen, dass es unseren Tieren auch in der konventionellen Haltung gut geht und wir uns um jedes einzelne Tier kümmern“, bekennt Sauenhalter Sebastian Ermann, einer der aktiven Studenten. Als Landwirt müsse man sich nicht verstecken. Auch wenn die Realität wenig mit der „Klischee-Welt“ in den Köpfen der Menschen zu tun hat.

Ein gemeinnütziger Verein

Die Studenten möchten Verbraucher unabhängig aufklären. Um das zu betonen und auch, um ein gleichberechtigtes Gegengewicht zu gemeinnützigen Tierschutzvereinen zu bilden, stellten die Junglandwirte ihre Initiative ebenfalls als Verein auf. Das schütze die Einzelpersonen laut Andre Brösterhaus auch vor persönlichen Anfeindungen. Der Verein „Tierhaltung – modern und transparent e.V.“ hat mittlerweile über 80 Mitglieder – Tendenz steigend. Eva Piepenbrock

Den kompletten Bericht mit mehr Informationen zum Verein "Tierhaltung – modern und transparent" und seiner Finanzierung finden Sie in Wochenblatt Ausgabe 15/11.