Social Media für den Hof

Auf Facebook und Co. tummeln sich Millionen Nutzer – darunter immer mehr Landwirte. Wie ihnen Öffentlichkeitsarbeit im Netz gelingen kann, diskutierten Blogger und Experten vergangene Woche bei einem gemeinsamen Treffen.

Wenn „Bauer Holti“, die „Erklärbäuerin“ und das „Bocholter Landschwein“ aufeinandertreffen, geht es um die Öffentlichkeitsarbeit von Landwirten im Netz. Beim Agrarbloggertreffen des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) vergangenen Donnerstag in Münster kamen Landwirte, die auf Facebook, Instagram und YouTube unterwegs sind, mit weiteren Experten ins Gespräch. Ihr gemeinsames Ziel: die Kommunikation von Landwirten in den sozialen Medien voranzutreiben.

Vorbildung betreiben

In kurzen Vorträgen stellten verschiedene Experten aus dem Agrar- und Foodbereich den rund 60 Teilnehmern zunächst ihre Konzepte im Netz vor. Einige der Zuhörer waren bereits selbst erfolgreich als Landwirte in den sozialen Medien aktiv. Andere näherten sich dem Thema mit nur wenig Vorkenntnissen.

Marcus Holtkötter alias „Bauer Holti“ berichtete als einer der ersten deutschen Landwirte bei Twitter über seine tägliche Arbeit auf dem Hof. Für ihn ist die Plattform besonders geeignet, um mit Journalisten und Politikern in Kontakt zu treten. Denn diese würden sich dort gezielt zum Thema Landwirtschaft informieren. Daher komme es in den sozialen Netzwerken vor allem auf eine einfache Kommunikation an. „Wir denken immer, das haben wir doch schon erklärt. Das müssen die doch wissen“, sagte der Blogger aus dem Kreis Steinfurt. Doch dass dem nicht so ist, zeigte sich auch in der Präsenta­tion von Dirk Nienhaus, besser bekannt als „Bocholter Landschwein“. Er riet seinen Kollegen, sich vor allem für die Zusammenarbeit mit Journalisten Zeit zu nehmen und Unklarheiten zu beseitigen, bevor Informationen im Netz landen. „Wenn wir Vorbildung betreiben, haben die Leute ein ganz anderes Bild, wenn sie bei uns in den Stall kommen“, meinte der 40-Jährige.

Raus aus der Filterblase

Im Anschluss an die Vorträge bildeten die Teilnehmer Gruppen, um ins Gespräch zu kommen. Eine Erkenntnis des Austauschs war, dass der Aufbau einer engen Beziehung zu den Verbrauchern mithilfe von Social Media besonders bedeutsam ist. Gewinnspiele für eine Mitfahrt bei der Maisernte sind zum Beispiel eine Möglichkeit, Nutzer zu erreichen.

„Einfach mal machen und ausprobieren“ war die Devise, die viele der Anwesenden am Ende der Veranstaltung teilten. Wichtig sei vor allem, „raus aus der Filterblase“ zu kommen und die einzelnen Social-Media-Plattformen besser zu vernetzen. Als Idee schlugen die Teilnehmer ein gemeinsames Schlagwort vor, hinter dem sich alle Landwirte wiederfinden. Dieses könnte als Hashtag unter jedem geteilten Beitrag stehen. Ob die gewonnenen Erkenntnisse die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit im Netz vorantreiben, wird sich bei einem weiteren Treffen der Agrar-Blogger in gut sechs Monaten zeigen. Darüber hinaus findet am 12. November erstmals ein internationales Agrarbloggercamp vor der EuroTier in Hannover statt.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in Wochenblatt-Ausgabe 42, vom 18. Oktober 2018, auf den Startklar-Seiten.

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