Neues Leben in der Jugend

Landjugend ist nicht out. In den vergangenen Jahren gründeten sich Ortsgruppen in Westfalen-Lippe neu. Eine davon kommt aus Bochum-Stiepel.

Landjugend ist nicht out! In den vergangenen Jahren gründeten sich Ortsgruppen in Westfalen-Lippe neu. Eine davon kommt aus Bochum-Stiepel.

Eine Schlange aus Traktoren, bahnt sich ihren Weg durch Bochum. Aus dem Vorort Stiepel steuert sie zum Bergbaumuseum in der Stadtmitte.

Was nach einer Bauerndemo aussieht, ist eine Aktion der Landjugend Stiepel. Ihre Mitglieder haben mit einem Ratsherren gewettet, dass sie es schaffen, mit mehr als 1000 PS durch die Großstadt zu fahren.

Am Ende waren es mehr als 15 Schlepper mit über 1500 PS. Als Wettgewinn spendierte der Lokalpolitiker ein Grillfest für die Landjugend. An die gewonnene Wette erinnern sich Jonas Filgers und Kay Cramer, die beiden Vorsitzenden der Ortsgruppe Stiepel.

Der Schlepper-Korso im vergangenen Mai war die erste größere Aktion der Ortsgruppe. Sie ist das jüngste Mitglied der Westfälisch-Lippischen Landjugend (WLL) und das einzige aus Bochum. Seit 2014 wurden allein fünf WLL-Ortsgruppen neu gegründet. Die WLL hat gemeinsam mit der Rheinischen Landjugend 10 000 Mitglieder in ganz Nordrhein-Westfalen.

Dame ergreift Initiative

Eine Landjugend gab es in Stiepel schon einmal in den 1950er-Jahren. An diese Zeit erinnerte sich eine alte Dame aus dem ländlichen Stadtteil in Bochums Süden. Die 83-Jährige schwärmte von der gelebten Gemeinschaft mit Planwagenfahrten und Tanzabenden. Sie fand Gehör bei ihrem Enkel und seinen Freunden.

Die Dame ergriff die Initiative und lud die Vorsitzenden der WLL ein. „Bei Kaffee und Kuchen erklärte sie, dass es in Stiepel Jugendliche gibt, die eine Ortsgruppe gründen möchten“, erzählt die WLL-Vorsitzende Isabell-Marie Cyrener.

Bei der Gründungsversammlung im Februar besuchte die Vorsitzende mit einem Mitglied ihrer heimischen Ortsgruppe Breckerfeld die Stiepeler Jugendlichen. Sie stellte die WLL vor und was hinter der Landjugendarbeit steht. Denn einigen war der Begriff Landjugend völlig neu.

Zurzeit hat die Ortsgruppe fast 50 Mitglieder im Alter von 8 bis 32 Jahren. Die Mitglieder kommen nicht nur aus Stiepel, sondern auch aus anderen Bochumer Stadtteilen und benachbarten Städten wie Witten, Hattingen oder Dortmund. Alle vier Wochen treffen sie sich und planen gemeinsam Aktionen und Fahrten.

Zum Beispiel haben sie mit 16 Mitgliedern das Claas-Werk in Harsewinkel besichtigt. „Es ist eine tolle Sache, was wir gemeinsam bewegen können. Allein wäre das nicht möglich“, sagt der Vorsitzende Jonas Filgers.

Mindestens sieben Mitglieder

Wenn ihr plant, eine Ortsgruppe der WLL zu gründen, solltet ihr Folgendes beachten:

  • Die Ortsgruppe muss mindestens sieben Mitglieder haben.
  • Die Gruppe braucht einen Vorstand, der aus zwei Vorsitzenden, deren Stellvertretern und einem Kassierer besteht.
  • Die aktiven Mitglieder dürfen höchstens 35 Jahre alt sein.
  • Die Ortsgruppe ist rechtlich selbstständig als nichtrechtsfähiger Verein, kann sich aber auch in das Vereinsregister eintragen lassen.
  • Spielraum herrscht bei der Anzahl der Vorstandsmitglieder sowie dem Mindestalter der Mit­glieder.

Weitere Beispiel von neugegründeter Ortsgruppen findet ihr in der Wochenblatt-Ausgabe 34/2015 auf den Seiten 102-103.