Königin der Weihnachtsbäume

Ein langes, tannengrünes Kleid, eine mit Gold bestickte Schärpe und ein Zepter, auf dessen Spitze ein Weihnachtsbaum steckt – seit einigen Wochen gehören diese Dinge zu Katharina Pünings Leben dazu. Die Agrarstudentin aus Everswinkel-Alverskirchen, Kreis Warendorf, darf sich seit vergangenem September Deutschlands Weihnachtsbaumkönigin nennen.

Angefangen hat alles mit einer Ausschreibung im „Nadeljournal“ – einer Fachzeitschrift für Weihnachtsbaumanbauer und Schnittgrün­erzeuger. Katharinas Vater Ludger und ihr Bruder Christian stießen auf die Anzeige und konnten die 28-Jährige überzeugen, eine Bewerbung zu schreiben. „Erst war ich etwas skeptisch, aber dann dachte ich: Warum nicht? Ich habe einen Lebenslauf, ein Schreiben und ein paar Fotos von mir auf dem Trecker oder in der Schonung eingereicht“, erinnert sich Katharina.

Als sie im August den Anruf vom ersten Vorsitzenden des Verbandes für Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger erhielt, „kullerten ein paar Freudentränen“, erzählt sie. Von acht Bewerbern aus ganz Deutschland wählte die fachkundige Jury die Alverskirchenerin aus.

Festliche Inthronisierung

Was dann auf Katharina zukam, war keinem ihrer Familienmitglieder vorher bewusst gewesen. Auf der Internationalen Weihnachtsbaumbörse – einem jährlichen Branchentreff der europäischen Weihnachtsbaumanbauer und -händler – in Eslohe-Reiste im Sauerland wurde sie inthronisiert. Für die kommenden zwei Jahre ist sie Deutschlands zweite Weihnachtsbaumkönigin. Für die
Agrarstudentin war die offizielle Zeremonie ein ganz besonderer Moment: „Als ich vor meiner ganzen Familie das Zepter erhalten habe und mir die Schärpe über mein Kleid gelegt wurde, da ist mir alles erst richtig bewusst geworden“, erinnert sie sich. Aber die Aufgabe verlangt auch viel Einsatz von Katharina.

Normalerweise hilft die Landwirts­tochter an den Adventswochenenden auf dem Betrieb ihrer Eltern tatkräftig mit. Mit rund 14 ha Kulturen gehört der Hof zu den größten Weihnachtsbaumbetrieben im Münsterland. In der Hauptsaison ist Katharina eigentlich dafür zuständig, die Arbeiten auf dem Hof zu koordinieren oder den richtigen Baum für die Kunden zu finden. In diesem Jahr ist es anders: „Meine Eltern haben mich quasi freigestellt für diese Zeit“, erzählt sie. „An den Adventswochenenden, wenn unsere Glühweinscheune voll besetzt und der kleine Weihnachtsmarkt auf unserem Hof gut besucht ist, fühlt es sich schon merkwürdig an, in mein Kleid zu springen und zu einem Auftritt zu fahren“, erzählt Ka­tharina.

Himmelpforten

Neben den Weihnachtsmarktbesuchen in der Umgebung gehören auch noch andere Veranstaltungen zum festen Programm der Weihnachtsbaumkönigin. In den vergangenen zehn Wochen besuchte sie bereits vier verschiedene Bundesländer zur Saisoneröffnung. „Meine Termine sind ganz unterschiedlich. Einen Tag bin ich im niedersächsischen Christkinddorf Himmelpforten unterwegs und den nächsten Tag besuche ich den Landtag in Düsseldorf. Auf meinen Terminen möchte ich zeigen, wie Weihnachtsbäume produziert und vermarktet werden. Für diese Aufgabe ist sehr wichtig, dass man vom Hof kommt und sich mit dem Weihnachtsbaum­anbau auskennt“, ist sich Katha­rina bewusst. CS