In Baumärkten lassen sich Insektenhotels finden, die zwar schön aussehen, aber nicht den Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Damit später alle „Zimmer“ des Insektenhotels ausgebucht sind, sollten die Baumeister ein paar Hinweise beachten und bestimmte Fehler vermeiden. Die Tipps und Tricks stammen unter anderem von der Westfälisch Lippischen Landjugend (WLL) in Absprache mit der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft.
Löcher im Holz
Im Unterschied zur Honigbiene bilden ihre wilden Verwandten keine Staaten und brüten überwiegend in Löchern. Daher bieten sich Bohrlöcher im Holz an. Nisthilfen aus Holz müssen aus Harthölzern sein. Dazu eignen sich unbehandeltes Buchen-, Eichen- , und Eschenholz sowie Obstgehölze. Es sollte trocken sein und die Rinde vorher entfernt werden.
- Ins Holz kommen unterschiedlich breite Löcher von 2 bis 8 mm. Je größer der Durchmesser, desto weiter muss der Abstand zwischen den Löchern sein.
- Die Bohrlöcher sollten am Ende geschlossen sein. Wichtig ist, dass sie quer zu den Jahresringen verlaufen. Sonst reißen die Gänge ein und eine Infektion mit Milben ist möglich.
- Die Löcher sollten ungefähr die Länge des Bohrers – 5 bis 10 cm – haben. Dies entspricht den Nistgewohnheiten der Bienen.
- Der Bohrer sollte scharf sein. Sonst fransen die Löcher aus und zerstören die Flügel der Wildbienen. Nach dem Bohren der Löcher sollte das Holz mit Schmirgelpapier geglättet werden.
Stängel als Nisthilfe
Als Nisthilfen bieten sich auch Schilf- oder Bambusstängel mit einem Innendurchmesser von 2 bis 9 mm an. Wichtig ist, frisches Material vorm Verbauen trocknen zu lassen.
- Am vorderen Ende müssen die Stängel mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden, damit sie nicht splittern. Das hintere Ende sollte verschlossen sein, zum Beispiel mit Watte.
- Die Stängel lassen sich mit Gips, Silikon oder von vorne mit feinmaschigem Draht befestigen. Sie lassen sich in Zwischenräume stecken oder in Dosen verstauen.
- Auch Lochziegel und Steine mit Löchern eignen sich gut, um Stängel in einer Nisthilfe unterzubringen.
- Als direkte Nisthilfe eignen sich Steine und Ziegel aber meist nicht. Eine Ausnahme ist die Strangfalzziegel. Sie verfügt über röhrenförmige Hohlkammern parallel zur Längsachse des Ziegels. Diese Ziegeln lassen sich einfach in der Nisthilfe stapeln.
Bitte vermeiden
- Nisthilfen sollten nicht hin und her pendeln, also nicht an einem freien Ast aufhängen.
- Lücken nicht mit Stroh auffüllen. Es zieht vor allem Ohrenkneifer an, die die Pollen klauen.
- Zapfen, Holzhäcksel oder Borkenstücke haben keinen Nutzen für das Insektenhotel.
- Faseriges Weichholz mit Bohrlöchern im Stirnholz sind ungeeignet für die Nisthilfe.
Der richtige Standort
Wichtig ist, dass in der Umgebung des Standortes das Pollen- und Nektarangebot für die Wildbienen groß ist. Dies liefern viele heimische Blütengehölze, Wildstauden, aber auch Ranken- und Kletterpflanzen.
Die Nisthilfen lassen sich in Kisten, an Wänden oder auch einzeln aufstellen. Dabei dürfen sie aber nicht direkt auf dem Boden stehen. Sie müssen vor Wind und Wasser geschützt sein. Ein Dach ist dabei hilfreich. Der Standort sollte trocken und sonnig sein. Es empfiehlt sich, das Insektenhotel in Richtung Südost bis Südwest auszurichten.
Bewährt hat sich das Anbringen von Maschen- oder Kaninchendraht vor der Nisthilfe. Es schützt sie vor der „Plünderung“ durch Vögel – allerdings nur bei 5 bis 10 cm Abstand. Unmittelbar auf der Nisthilfe befestigt, ist die Maßnahme wirkungslos.
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