Behördlicher Forstdienst

Förster werden: Gute Aussichten für den Einstieg

Nach dem Forststudium bieten sich die Wege ins Revier oder ins Forstamt. Wie der Einstieg für die gehobene und die höhere Laufbahn im Forstdienst aussieht, verrät Mark Mevissen vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW.

Nach dem Forststudium bietet sich der klassische Weg in den behördlichen Forstdienst. Welcher Typ Forststudent ist dafür geeignet?

Mark Mevissen: Wir suchen den „forstlichen Generalisten“. Neben dem Interesse an Waldbau und Naturschutz sollte der Kandidat Verständnis für mehrstufige Verwaltungsabläufe mitbringen. Dazu sind Kenntnisse in allgemeinen und den forstlichen Rechts- und Verwaltungsgrundlagen wichtig. Dazu sollte er vertraut sein mit Geoinformationssystemen und gut organisieren können.

Im, besser vor dem Studium, sollte der Interessent bzw. die Interessentin darauf achten, einen forstlichen Studiengang zu wählen, der auch für den anschließend notwendigen Vorbereitungsdienst anerkannt wird.

Wie genau sieht dieser Vorbereitungsdienst aus?

Mark Mevissen: Der Einstieg in die öffentliche Forstverwaltung also eine Landesforstverwaltung geht in der Regel nach dem Forststudium über einen forstlichen Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung. Für den Vorbereitungsdienst des gehobenen Forstdienstes reicht ein forstlicher Bachelorabschluss an der Fachhochschule oder Uni. Dazu wird in der Regel der Jagdschein, ein „sauberes Führungszeugnis“ und eine gesundheitliche Forstdiensttauglichkeit verlangt. Dieser Vorbereitungsdienst dauert in NRW zwölf Monate, in Niedersachsen 18 Monate.

Der Landesbetrieb Wald und Holz bietet jährlich maximal 18 Ausbildungsstellen für den einjährigen Vorbereitungsdienst für den gehobenen Forstdienst an. Aktuell eröffnen einige Landesforstverwaltungen den Zugang in die Laufbahn des gehobenen Forstdienstes über die Ausbildung im dualen System in Kooperation mit einer forstlichen Fachhochschule.

Wie läuft der Einstieg in den höheren Forstdienst?

Mark Mevissen: Für den Einstieg in den höheren Forstdienst muss man ein zweijähriges Forstreferendariat mit anschließender großer forstlicher Staatsexamensprüfung ablegen. Dazu bieten wir jährlich maximal acht Plätze an. Wichtig für den Zugang in das Forstreferendariat ist der Abschluss in einem zugelassenen forstlichen Masterstudiengang. In einigen Bundesländern und bei der Bundesforstverwaltung ist der Einstieg über ein forstliches Traineeporgramm nach dem Studium möglich.

Worin unterscheidet sich der gehobene Forstdienst vom höheren Forstdienst?

Mark Mevissen: Der Förster im gehobenen Forstdienstes arbeitet in der Regel an der Basis, also im Revier und organisiert dort eine breite Palette von Aufgaben wie im Bereich Waldbau, der Holzernte sowie dem Forstschutz und der Jagd. Die Mitarbeiter des höheren Forstdienstes nehmen als Fachgebietsleiter, Dezernenten oder Forstamtsleiter Leitungsaufgaben war. Sie sind Dienstvorgesetzte für mehrere Revierförster, koordinieren den Holzverkauf und die jährliche Budgetplanung. Außerdem sind sie darüber hinaus auch in der Forstplanung und im forstwissenschaftlichen Sektor tätig.

Wie stehen die Übernahmechancen im gehobenen und im höheren Forstdienst in NRW?

Mark Mevissen: Die Übernahmechancen nach erfolgreichem Ableisten des forstlichen Vorbereitungsdienstes sind zurzeit und in den nächsten fünf bis sechs Jahren in beiden forstlichen Laufbahnen gut bis sehr gut.

Nach einem Einstellungsstopp von 1992-2010 trifft nun der Generationswechsel auf diese nicht nachhaltige Personalpolitik im Landesbetrieb Wald und Holz. Glücklicherweise haben wir seit 2012 wieder fleißig in beiden Laufbahnen eingestellt, und so einen kleinen „personellen Voranbau“ geschaffen, von dem wir aktuell schon profitieren.

In der Laufbahn des gehobenen Forstdienstes zeichnet sich kurz bis mittelfristig bundesweit ein Fachkräftemangel deutlich ab. In der Laufbahn des höheren Forstdienstes geht es bei den Führungskräften um den „Kampf um die besten Köpfe“. Die Chancen auf eine Stelle sind so gut wie lange nicht mehr!