Einsatz rund um die Uhr

20 m Drehleiter in weniger als 60 Sekunden steigen und 3000 m in 15 Minuten laufen – das sind nur zwei der Hürden, die Lutz Kriegerbarthold überwinden musste, um Brandmeister bei der Berufsfeuerwehr zu werden.

Wochenblatt: Lutz, du bist gelernter Baumschulgärtner und hast längere Zeit in deinem Ausbildungsberuf gearbeitet. Was hat dich dazu bewogen, den Weg zur Feuerwehr zu gehen?

Lutz: Nach der Realschule habe ich 17 Jahre in einem Gartenbetrieb gearbeitet. Mit 32 Jahren hatte ich in diesem Job kaum noch Perspektiven. Für mich stand aber fest, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Ein Freund von mir war damals Brandmeister und hat mir einen Einblick in den Berufsalltag bei der Feuerwehr verschafft.

Brandmeister werden
Voraussetzungen: Hauptschulabschluss, eine förderliche abgeschlossene Berufsausbildung sowie die Grundvoraussetzungen für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst. Z. B. gehört der Führerschein Klasse B zu den Voraussetzungen. Das Höchstalter liegt bei 37 Jahren zum Zeitpunkt des Abschlusses.
Dauer: 18 Monate.
Ausbildungsentgelt: Der monatliche Anwärtergrundbetrag nach dem Bundesbesoldungsgesetz beträgt in Laufbahnen des mittleren Dienstes 1044 €. Die Anwärtergrundbeträge der Bundesländer orientieren sich an diesen Beträgen, weichen aber davon nach unten oder oben ab.
Tätigkeitsfelder: Beamte im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst leisten bei Einsätzen der Berufsfeuerwehren oder der Feuerwehren der Bundeswehr als Besatzung der Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge und zum Teil auch der Rettungsdienstfahrzeuge Hilfe bei Bränden, Unglücksfällen und Notfällen.
www.feuerwehr-bielefeld.de

Wochenblatt: Was hat dich überzeugt?
Lutz: Es ist die Vielseitigkeit des Berufes. Und ich bin nicht der Typ, der am Schreibtisch sitzt. Bei der Berufsfeuerwehr kann ich mich mit Technik beschäftigen, mich sportlich betätigen und trotzdem noch sehr eng mit Menschen zusammenarbeiten.

Wochenblatt: War es schwierig, einen Platz für die Ausbildung zu ergattern?

Lutz: Für 400 Bewerber gab es etwa fünf Stellen bei der Berufsfeuerwehr in Bielefeld. Der Einstellungstest ist hart. Aber mit guter Vorbereitung ist es zu schaffen. Der Eignungstest besteht aus einem schriftlichen Teil, der einen Rechtschreib- und einen Intelligenz-Strukturtest beinhaltet. Dazu kommt noch der sportliche Teil mit Ausdauer- und Geschicklichkeitstest. Wenn das alles überstanden ist, folgen ein Vorstellungsgespräch sowie eine Untersuchung auf körperliche Eignung. Im Sporttest kommt es vor allem auf Ausdauer, Kraft und Gleichgewicht an.

Wochenblatt:
Was ist das Besondere an deiner Arbeit?

Lutz: Die Teamarbeit ist hier sehr intensiv. Dem Kollegen im Notfall sein Leben anzuvertrauen, ist schon etwas Besonderes. Gerade nach schweren Unfällen oder schlimmen Bränden besprechen wir unter Kollegen das Erlebte. Mein Arbeitsalltag hat sich natürlich auch komplett verändert. Wir arbeiten in 24-Stunden-Schichten. Danach haben wir zwei Tage frei und sind dann wieder 24 Stunden im Dienst.

Wochenblatt: Wann hast du dein erstes Feuer gelöscht?

Lutz: Während der 18-monatigen Ausbildung gibt es neben den Schulzeiten immer wieder mehrwöchige Praktika auf der Feuerwehrwache. Während dieser Zeit bin ich oft mit zu Einsätzen gefahren und konnte lernen, worauf es ankommt – aber ohne die volle Verantwortung. Jetzt steht mein erster Einsatz als Brandmeister bevor.

Wochenblatt: Wie sieht die Zukunft aus?

Lutz:
Derzeit mache ich die Ausbildung zum Rettungsassistenten bei der Feuerwehr. Im Notfall kann ich dann mit Feuerwehr- oder Rettungswagen ausrücken. CS