Europawahl

Die Menschen für Europa begeistern

Rebecca Melzer aus Albersloh engagiert sich bei den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF). Sie möchte junge Menschen für die europäische Idee begeistern und für die Wahl am Sonntag motivieren.

Rebecca, was bedeutet für dich der europäische Gedanke?

Europa ist für mich eine Gemeinschaft gleicher Werte und die EU ein Zeichen für den Frieden. Streitigkeiten zwischen den Nationen, die bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch mit Waffen ausgetragen wurden, werden heute friedlich über die EU und ihre Institutionen geregelt.

Du bist seit dem Beginn deines Politikstudiums in Münster bei den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) aktiv. Wofür steht ihr?

Die Jungen Europäischen Föderalisten sind ein Verein, der seit 70 Jahren überparteilich und überkonfessionell aktiv ist, und das in über 30 europäischen Staaten. Wir möchten die europäischen Einigung vorantreiben und sprechen uns für einen europäische Bundesstaat aus. Die Idee Europa wollen wir unter die Leute bringen. Dafür bringen wir uns in die politische Diskussion ein und leisten Bildungsarbeit.

Verschiedene politische Strömungen

Warum bist du dafür nicht in eine Partei eingetreten?

Ich fand kein Parteiprogramm so überzeugend, dass ich hätte Mitglied werden wollen. Von der europäischen Idee bin ich aber überzeugt und kann mich über die JEF dafür einsetzen. Bei uns sind die meisten Aktiven parteilos, dennoch bündeln wir viele Strömungen, egal ob bürgerlich, liberal, grün oder sozialdemokratisch.

Eine eurer Aktionen ist es, mit Schülern das europäische Parlament zu simulieren. Was wollt ihr den Schülern zeigen?

Die Schüler sollen die Funktion des Europäischen Parlamentes kennenlernen und sehen, wie Demokratie auf dieser Ebene funktioniert. Wir wollen ihnen zeigen, dass die EU nicht abstrakt ist. Sie sollen aber auch merken, welche Herausforderung es ist, politische Lösungen zu finden. Wir wollen damit auch Erstwähler für die Europawahlen begeistern.

Es wächst eine proeuropäische Bewegung

Worin siehst du die größten Gefahren für die europäische Bewegung?

Die EU steckt seit 2010 in der Krise. Antieuropäische Bewegungen gewinnen an Zulauf. Auch etablieren sich in den Parlamenten der Mitgliedsstaaten immer mehr nationalistische Parteien. Der Brexit ist bis jetzt der negative Höhepunkt. Eine große Gefahr sehe ich aber auch in der Bequemlichkeit der Wähler. Viele halten die Europawahl für unwichtig und gehen nicht hin. Das spielt den EU-Kritikern in die Karten.

Was macht dir Hoffnung?

Gleichzeitig mit den antieuropäischen Bewegungen wächst eine proeuropäische Bewegung parteiübergreifend heran. Wir haben allein in NRW mittlerweile 600 Mitglieder im Alter von 15 bis 35 Jahren gegliedert in zehn Kreisverbände.

Rebecca Melzer, stellvertredende Vorsitzende bei JEF NRW (Bildquelle: Otte)