Den Europapokal erkämpft

Leonie Wiewer gewinnt beim Europäischen Jungzüchterwettbewerb in Italien den Junior Showmanship im Vorführen. Uns berichtete sie von ihrer Aufregung, etwas Stolz und ganz viel Kuh-Haarspray.

Von Kuh zu Kuh gingen die Preisrichter und ordneten jedem Tier eine Nummer zu. Erst die drittletzte Zahl war jene, die auch auf der im Losverfahren zugeteilten Ohrmarke von Leonie Wiewer stand und schließlich über einer kleinen italienischen Kuh hing. „Ich musste ganz schön lange bibbern, bis ich wusste, welche Kuh mir zugelost wird. Und dann war ich so froh, dass es eine kleine war“, erzählt Leonie Wiewer aus Rinkerode bei Münster dem Wochenblatt einige Tage nach ihrer aufregenden Reise nach Cremona, Italien.

Für Deutschland an den Start

Dort vertrat Leonie als eine von zwei qualifizierten Kandidaten ihrer Altersklasse Deutschland beim Europäischen Jungzüchterwettbewerb. Drei Tage verbrachte die 17-Jährige auf der Nationalschau in Cremona. An einem Tag dreht sich traditionell alles um die Jungzüchter Europas, die in Frisier-, Vorführ- und Richtwettbewerben gegeneinander antreten.

Erstmal Kuh kennenlernen

Am ersten Tag sollten die 17 angereisten Junioren ihre Wettbewerbstiere kennenlernen. „Mit den Kühen hatten wir Glück“, erzählt Leonie. „Die waren alle schon gut vorbereitet und sind direkt mit nach draußen zum Üben gekommen. Ich musste mein Tier eigentlich nur auf das richtige Tempo bringen.“

Beim Vorführen gesiegt

Wer Leonie zuhört, der merkt: Beim Vorführen der Kühe hat sie Routine. „Das mache ich ja schon seit meinem sechsten Lebensjahr. Als es dann am Wettbewerbstag in den Ring ging, war ich nicht so aufgeregt.“ Dafür spricht auch ihre Platzierung beim Vorführen. Von 17 Vorführern und Vorführerinnen bis 18 Jahre schnitt sie als Beste ab!

Worauf es beim Vorführen ankommt

Die niederländische Richterin achtete zum Beispiel darauf, dass Leonie permanent Augenkontakt zur ihr hat, den Kopf der Kuh in der richtigen Höhe hält, die Halsfalte hochzieht, die Kuh langsam und gleichmäßig durch den Ring führt und sie am Schluss in der richtigen Beinhaltung hinstellt. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass die Richterin mich oft im Blick hatte. Das war ein gutes Zeichen. Aber, dass ich gewinne, hätte ich nicht gedacht!“

Respekt vorm "Clipping"

Allerdings sei die größte Herausforderung gar nicht das Vorführen der Kuh, sondern das vorausgegangene „Clipping“ gewesen. So wird das Scheren und Frisieren der Kuh vor dem Vorführen genannt. Es zählt als eigener Wettbewerb. Dabei wird die Kuh zuerst mit speziellem Kuh-Shampoo gewaschen. Dann wird die Kuh mit verschiedenen elektrischen Schermessern geschoren.

Schönheitsstandards einhalten

Dabei gibt es Schönheitsstandards, nach denen frisiert wird. „Die Haare an den Innenohren und dem Schwanz müssen kürzer sein als der Rest vom Körper“, erläutert Leonie. „Aber das Schwierigste ist die Top-Line“, sagt Leonie. Diese „Haarlinie“ entsteht, wenn die Haare auf dem Rücken minutenlang mit einer Rundbürste hoch gefönt und in einem Winkel schräg geschoren werden, in dem der Rücken optisch möglichst gerade aussieht. Das gilt als elegant. Nachgeholfen wird mit jeder Menge Kuh-Haarspray.

Resultate, zum stolz sein

Beim Clipping Platz 7, beim Vorführen Platz 1. Mit dieser Bilanz absolvierte Leonie die restlichen Wettbewerbe wie „Richten“, also das Bewerten von Kühen und ein Fachwissen-Quiz am dritten Tag mit sehr viel Gelassenheit – und einigen Glückwünschen. Eva Piepenbrock

Den vollständigen Bericht lest ihr in Wochenblatt Ausgabe 46.