Ein Studium ist teuer. Das merken Studierende meist schon zu Beginn des ersten Semesters. Denn WG-Zimmer, Lebensmittel, Bücher und Partys gibt es nicht umsonst. Es besteht jedoch nicht gleich Grund zur Sorge. Denn wer entspannt studieren möchte, kann auf verschiedene Geldquellen zurückgreifen. Eine allein reicht dabei oft nicht aus, um alle anfallenden Kosten zu decken. In der Regel setzt sich die Studienfinanzierung aus mehreren Bausteinen zusammen.
Förderung vom Staat
Die meisten Studierenden stemmen die Kosten für ihr Studium mit der finanziellen Hilfe ihrer Eltern. Diese müssen ihre Kinder oftmals sogar laut Gesetz bei der Finanzierung ihres Studiums unterstützen. „Wenn Studierende vor Studienbeginn noch keine Ausbildung gemacht haben, sind ihre Eltern dazu verpflichtet, ihnen das erste Studium zu finanzieren“, sagt eine Expertin des Studierendenwerks Münster.
Auf die Auszahlung ihres Kindergeldes können Studierende jedoch nicht unbedingt zählen. Denn im Regelfall können nur Eltern Kindergeld beanspruchen und einen Antrag stellen. Ob sie ihrem Kind das Geld für ihr Studium zur Verfügung stellen oder nicht, bleibt ihnen überlassen.
Können Eltern ein Studium nicht finanzieren, kommt das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) zum Tragen. Damit ein Studierender eine Förderung vom Staat erhält, muss er zunächst einen Antrag beim BAföG-Amt stellen. Zusätzlich müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Beispielsweise darf ein Antragssteller zu Beginn des Studiums nicht älter als 35 Jahre sein. Für die meisten Voraussetzungen gibt es jedoch Sonderregelungen. Wer sich unsicher ist, ob er Anspruch auf eine Förderung hat, kann beim BAföG-Amt oder der BAföG-Stelle im Studierendenwerk nachfragen.
Monatlich kann das Amt maximal 735 € auf das Konto eines Studierenden überweisen. „Dieser Höchstsatz inklusive Kranken- und Pflegeversicherung gilt nur, wenn der Studierende nicht mehr zu Hause bei seinen Eltern wohnt“, sagt die Expertin. Die Höhe der Förderung hängt zusätzlich von weiteren Faktoren ab, zum Beispiel von dem Einkommen der Eltern und den Einkünften des Studierenden. Nach dem Studium ist die eine Hälfte des Geldes als zinsfreies Darlehen zurückzahlen. Die andere Hälfte bekommt der Studierende geschenkt.
Finanzspritze für gute Noten
Viele Studierende finanzieren die Kosten für Miete, Kleidung und Lebensmittel zusätzlich mithilfe eines oder mehrerer Nebenjobs. Sinnvoll ist eine Beschäftigung, die einen fachlichen Bezug zum Studium bietet. Besonders beliebt ist der sogenannte Minijob, bei dem der Studierende nicht mehr als 450 € im Monat verdient. Laut Studierendenwerk haben Studierende trotzdem den vollen BAföG-Anspruch, wenn sie diese Summe durchschnittlich im Monat nicht überschreiten.
Einige Minijobs richten sich speziell an Studierende, um sie bei der Finanzierung ihres Studiums zu unterstützen. Ein Job an der Uni oder in den Semesterferien kann die Haushaltskasse füllen und lässt sich gleichzeitig gut mit dem Lernen vereinbaren.
Außerdem können besondere Leistungen im Studium bei dessen Finanzierung helfen. Begabtenförderungswerke, Stiftungen, Unternehmen oder Verbände belohnen ausgewählte Studierende mit Stipendien. In der Regel setzen sie politisches oder soziales Engagement kombiniert mit guten Leistungen im Studium für eine Finanzspritze voraus.
Ein Beispiel für ein Stipendium ist das Deutschlandstipendium. Besonders engagierte Studierende erhalten 300 € im Monat. Die eine Hälfte kommt vom Bund, die andere Hälfte von privaten Stiftern. Studierende können das Deutschlandstipendium zusätzlich zum BAföG beziehen. „Es gibt auch Stipendiengeber, bei denen der Anspruch auf BAföG ausgeschlossen ist. Wer ein Stipendium angeboten bekommt, sollte frühzeitig in die Vertragsbestimmungen schauen und prüfen, ob der Vertrag den Bezug von BAföG ausschließt“, rät die Expertin des Studierendenwerks.
Stipendien und BAföG bieten im Gegensatz zu Nebenjobs den Vorteil, dass mehr Zeit fürs Lernen bleibt. So können Studierende ihre gesamte Energie ins Studium stecken. Welche Bausteine am Ende das große Ganze ergeben und die Kosten für das Studium decken, entscheidet jeder Studierende selbst.
Engpässe überbrücken
Wenn bei der Finanzierung des Studiums alle Stricke reißen, können Studierende einen Kredit in Anspruch nehmen. So erhalten sie jeden Monat Geld von der Bank. Das klingt erst einmal verlockend, denn so lässt sich theoretisch das ganze Studium bezahlen. Damit der Schuldenberg aber übersichtlich bleibt, sollte ein Studienkredit nur zum Einsatz kommen, um einen finanziellen Engpass zu überbrücken. Anders als beim BAföG müssen Studierende einen Studienkredit nämlich in voller Summe plus Zinsen an die Bank zurückzahlen.