Elmar Brok zu Gast an der Fachschule Wolbeck

Besuch vom "Hausmeister" der EU

Elmar Brok, dienstältester EU-Abgeordneter, diskutierte mit Studierenden der Fachschule Wolbeck. Der Ostwestfale brachte den Junglandwirten das System Brüssel näher und stellt sich den Fragen zum Brexit und Lobbyismus.

"Der Hausmeister der EU“, wie der Bonner Generalanzeiger Elmar Brok in einem Beitrag nannte, ist der dienstälteste EU-Abgeordnete. Seit 1980 sitzt er im Parlament. Damit länger als viele seiner Zuhörer am vergangenen Montag an der Fachschule in Münster-Wolbeck leben.

Unter dem Motto „Politik für Europa gestalten, Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes“ diskutierte der CDU-Politiker mit den knapp 120 Studierenden.Vom Brexit, den er zwar bedauert, aber mit „Reisende soll man nicht aufhalten“ kommentierte, bis hin zum nicht möglichen Landkauf deutscher Landwirte in Polen stand Elmar Brok den Junglandwirten Rede und Antwort.

Aus seiner langjährigen Erfahrung vor allem im Bereich der europäischen Außenpolitik hob er die Bedeutung der nationalen und europäischen Landwirtschaft hervor. Nahrungsmittel seien eben keine Stühle oder Gartenscheren. „Auf Stühle kann man mal drei Tage verzichten. Auf Essen nicht!“ Daher fließen nicht umsonst fast 40 % des EU-Haushaltes in die Landwirtschaft – auch wenn das gerne viele seiner Kollegen mit eher städtischen und industriellen Wurzeln kappen würden.

Regelrecht wütend war das bekennende Dorfkind und Gatte einer Bauerntochter auf den Handel. Er würde den Wettbewerb verzerren und als Oligopol die Landwirtschaft und das Ernährungsgewerbe unter Druck setzen. „Das hat nichts mehr mit sozialer Marktwirtschaft zu tun.“

Ein Zuhörer sprach Elmar Brok auf seine langjährige Tätigkeit für Bertelsmann an und wollte seine Meinung zum Lobbyismus wissen. Dem entgegnete er, dass Lobbyisten nötig seien, da Politik nicht nur „am grünen Tisch“ gemacht werden könne. Die Erfahrungen von Praktikern müsse in die Entscheidungen mit einfließen, sie aber nicht bestimmen.

Der Äußerung, dass die Standards in der EU höher seien als im Rest der Welt, widersprach er. Im Pharmabereich seien sie zum Beispiel in den USA genauso streng wie auf der anderen Seite des Atlantiks.

„Im Unterricht entstand der Wunsch, einmal mit einem Abgeordneten persönlich zu reden“, sagt Jan Brinkmann, Vertreter des ersten Fachschuljahres. So konnten die Studierenden das Wissen aus dem Politikunterricht vertiefen und erhielten aus erster Hand einen Einblick in den „Maschinenraum“ der EU von jemanden, der die Aufs und Abs der Staatengemeinschaft miterlebt hat.

Mehr zu der Diskussion in der Wochenblatt-Ausgabe 6/2018.