Alkohol: Wissen, wann es reicht

Alkohol ist bei der Karnevalsfeier kaum wegzudenken. Kein Problem für den, der weiß, wann er aufhören sollte zu trinken.



Zu viel getrunken? Dann schnell einen Kaffee oder eine kalte Dusche – so lauten zwei Tipps, die man immer mal wieder bekommt. Helfen tut das allerdings nicht, denn so viel steht fest: Den Alkoholabbau kann man nicht beschleunigen. Weder durch kaltes Duschen noch durch Trinken von starkem Kaffee oder durch Bewegung an der frischen Luft. Pro Stunde kann die Leber nur etwa 0,1 bis 0,2 Promille abbauen. Abhängig ist das vom Geschlecht und Gewicht der Person. Frauen vertragen weniger Alkohol und bauen ihn auch langsamer ab als Männer.

Alkoholgehalt: Hättet Ihr's gewusst?

Doch wie viel Alkohol ist eigentlich in Bier, Sekt und anderen alkoholischen Getränken? Ein Bier (0,25 l/5 Vol.-%) enthält 10g Alkohol,ein Glas Sekt (0,1 l/11 Vol.-%) enthält 9g Alkohol. Bei einem Longdrink mit 4 cl Wodka (38 Vol.-%) sind es 12g. Wer trinkt, spielt allerdings auch eine Rolle. Trinkt ein 75 kg schwerer erwachsener Mann ein Bier (0,25 l), so bewirkt das einen Blutalkoholspiegel von etwa 0,19 Promille. Bei einer 55 kg schweren Frau führt die gleiche Menge Bier zu einem Blutalkoholwert von etwa 0,3 Promille – dann lassen bereits Aufmerksamkeit, Konzentration, Kritik- und Urteilsfähigkeit sowie Reaktionsvermögen und Sehleistung nach.

Hilfreiche Trinkregeln
Limit: Setze dir vor dem ersten Schluck Alkohol ein Limit, wie viel du trinken möchtest. Am besten nicht mehr als drei alkoholische Getränke;
Auswählen: Trinke langsam und verzichte auf Hochprozentiges wie Wod­ka, Schnaps und auf Mixgetränke mit Spirituosen;
Es wirkt: Höre auf, Alkohol zu trinken, wenn du dich angeheitert fühlst;
Trinktempo: Damit es dir leichter fällt durchzuhalten, orientiere dich an Bekannten, die wenig oder gar keinen Alkohol trinken. So kannst du dein Trinktempo besser kontrollieren;
Wasser: Trinke nach jedem alkoholischen Getränk ein Glas Wasser oder Sprudel;
Nein, danke: Mache nicht bei Trinkspielen, Flatratepartys usw. mit;
Stopp: Trinke nicht über das eigene Limit.

Dass der Alkoholgehalt von einigen Getränken häufig unterschätzt wird, liegt am Geschmack. Der Zucker in Cocktails oder Bier- und Weinmischgetränken (Alcopops) übertüncht den Alkoholgeschmack – und man trinkt mehr, als gut ist.

Bis der Notarzt kommt?

Gefährlich sind vor allem Trinkspiele und Rauschtrinken. In kurzer Zeit wird viel Alkohol getrunken. Das Problem: Der Körper braucht einige Zeit, um den Alkohol zu verstoffwechseln und mit Übelkeit und Erbrechen zu reagieren. Ist dieses Frühwarnsystem des Körpers außer Kraft gesetzt, wird einfach unkontrolliert weitergetrunken. Die zunächst heitere Stimmung schlägt plötzlich um in Trunkenheit, Rausch und endet womöglich in einer Alkoholvergiftung, die zum Notfall wird.

„Für den medizinischen Laien ist es oft schwer einzuschätzen, wann es sich um einen Notfall handelt“, sagt Frank Sölken, Leiter der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst im Kreis Warendorf. Reagiere der Betrunkene nicht mehr auf Ansprache und komme selber nicht mehr klar, sei das im Zweifelsfall schon ein Anlass, Hilfe zu holen.

Bei einer Bewusstlosigkeit sei immer der Notarzt zu verständigen.
Erkennbar sei dies, wenn der Alkoholisierte nicht mehr ansprechbar ist und auch auf Schmerzreize nicht reagiert. Weil bei einer Bewusstlosigkeit natürliche Schutzreflexe wie der Schluck- oder Hustenreflex ausgeschaltet sind, kann Erbrochenes in die Atemwege gelangen. Da die gesamte Muskulatur erschlafft, kann auch die Zunge die Atemwege verschließen und der Betroffene ersticken. Atme der Bewusstlose normal, muss er bis zum Eintreffen es Notarztes daher in die stabile Seitenlage gebracht werden. LHo