Agrar Slam: Dichtende Landwirte



Ein mutierter Rasen, eine entführte Kanzlerin und Mitarbeiterschweine – sie alle standen im Mittelpunkt des ersten Agrar Slams am Samstag in Lippstadt. Kreative Köpfe aus der Landwirtschaft zeigten in der Jakobikirche die Vielseitigkeit ihres Berufes. Der Agrar Slam war einer der zwölf Wettbewerbe des Westfalen Slams.

Ein Slam ist ein moderner Dichterwettstreit, bei dem das Publikum entscheidet. Beim Agrar Slam kürte es Hendrik Ruwisch aus Versmold im Kreis Gütersloh zum Sieger. Der Schweinemäster überzeugte mit seinem Stück „Landwirt 2.0“. Überspitzt und mit vielen lustigen Vergleichen gewann der Slam-Neuling das Publikum für sich.

Der Vortrag "Landwirt 2.0"

Der Sieger erzählt aus seinem Alltag als Landwirt. Er möchte die Frage beantworten: „Warum mein Job der schönste Beruf der Welt ist.“ Morgens, wenn die voll­auto­mati­sche Fütterung seine 2000 Schweine füttert, funktioniert das wie bei Oma. „Wenn der Teller leer ist, gibt es etwas Neues“, vergleicht Ruwisch.


Wenn er seine 70 ha bestellt, fühlt er sich nicht nur als Landwirt, sondern als „Großflächendesigner“. Auch das Spritzen des Getreides sieht er als wichtig an und zieht den Vergleich: „Oder welcher Mensch hätte schon gerne Fußpilz?“. Auch ist er als Landwirt ein besserer Manager als so mancher Prominenter. Im Hintergrund sehen die Zuschauer ein Bild von Uli Hoeneß hinter ­Gittern.

Mit vielen Metaphern, Anekdoten und lustigen Bildern zeigt Ruwisch den „Landwirt 2.0“ und ist vom Dichterfieber gepackt: „Eigentlich wollte ich nur am Agrar Slam teilnehmen. Doch nach dem Sieg könnte ich mir auch einen Poetry Slam vorstellen.“

Mehr zum Agrarslam findet ihr in unserer aktuellen Ausgabe 30/2014 auf Seite 79.