Frankreich: „Wache über meine Eltern“
In Frankreich bringt der Briefträger auf Wunsch nicht nur die Post, sondern auch Gesellschaft für ältere Menschen. Denn für 40 bis 140 € im Monat besucht er sie ein- bis sechsmal in der Woche zu Hause. Damit die Briefträger gut auf ihren Kontakt mit den Senioren vorbereitet sind, erhalten sie eine dreistündige Schulung von Psycho- und Gerontologen. Gut 40 000 der 73 000 Briefträger in Frankreich haben bereits die Schulung durchlaufen.
Hintergrund des 2017 zunächst regional begrenzt eingeführten Projekts war der Rückgang der Briefsendungen bei der französischen Post. Mittlerweile bietet die Post den Service landesweit an. Rund 9000 Menschen haben den Service 2022 bereits genutzt.
Schweiz: Briefe, Obst und Gemüse
Die Postboten in der Schweiz liefern nicht nur Briefe und Pakete aus. Auf ihrer Internetseite fordert das Schweizer Unternehmen explizit Kunden dazu auf, „unkonventionelle Ansätze, um neue Wege zu gehen“ vorzuschlagen. So wolle man die „bestehenden Zustelltouren besser auslasten“. Und scheinbar gelingt es unseren Nachbarn. Denn seit 2018 liefern Postboten für rund fünf Franken (5 €) auch Obst und Gemüse regionaler Landwirte aus. Außerdem lesen sie Strom-, Wasser- und Gaszähler ab, beteiligen sich an Altkleidersammlungen oder beliefern Kunden von Bibliotheken mit den gewünschten Büchern.
Australien: „Briefkastenkolonien“
Gerade in Ländern wie Australien, die für eine geringe Bevölkerungsdichte bekannt sind, verzichten die Postgesellschaften oftmals darauf, Sendungen individuell zu jedem einzelnen Haushalt zu bringen. Es haben sich wahre „Briefkastenkolonien“ entwickelt, die der Postbote anfährt. Die teils kreativen Ablagekästen werden dann wiederum von den Besitzern angefahren und geleert. Übrigens: Um solche Ansammlungen zu finden, braucht es keine Reise ans andere Ende der Welt – auch in Schweden und Norwegen existieren solche Sammelplätze für die Postablage.
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