Kamine und Kachelöfen

Zum Herdfeuer gehört ein Rauchfang

Ein Rauchfang macht die Optik eines Herdfeuers erst komplett. Alte Stücke lohnen eine Aufarbeitung. Sie lassen sich einkürzen und mit neuer Kopffreiheit aufhängen.

Der „Westfälische Himmel“ hängt sprichwörtlich voller Schinken. Und dieser Himmel hat einen festen Ort, direkt über dem Herdfeuer. Im Rauchfang reiften über den Winter einst die Schinken. Hier fing sich der Rauch über der offenen Feuerstelle. Entsprechend schwarz war der sogenannte „Wiemen“ von innen.

Auch wenn das Feuer – energetisch natürlich sinnvoll – in den meisten Dielen längst hinter einer Scheibe verschwunden ist und kein Schinken mehr von der Decke hängt: Zur Optik eines Herdfeuers gehört der Rauchfang dazu. Was aber tun, wenn er seine ursprüngliche Funktion eingebüßt hat?

Den Himmel verschließen

„Ein Detail wird fast immer verändert“, sagt ein Tischlermeister, der bereits mehrere ­Exemplare überarbeitet hat. Den dunklen Hohlraum lassen die meisten Kaminbesitzer mit einer abgehängten Decke verschließen, wahlweise aus Holz oder Rigips. „Manche empfinden das schwarze Loch als unheimlich.“ Eingelassene LED-Spots sorgen für eine angenehme Beleuchtung der Feuerstelle.

Der Tischler empfiehlt, die Decke nicht bis unten zu ziehen, sondern für die Optik etwas „Himmel“ zu erhalten. Praktisch ist es, wenn auf der Innenseite eine Ablage bleibt.

Die Rauchfänge gibt es in verschiedenen Formen, mal sind sie rechtwinkelig kons­truiert, mal mit abgeschrägten Ecken. Tischler können Änderungen vornehmen und den Rauchfang zum Beispiel in der Tiefe einkürzen, wenn er den Raum nicht mehr so stark dominieren soll.

Höher aufhängen

Optisch ruht der Rauchfang mit seinem hölzernen Kranz, dem „Bosen“, auf den äußeren Kragsteinen des Kamins. Kaminbauer wollen auf den Sandstein-Elementen aber meist keine Belastung. Deshalb ist der komplette Rauchfang in der Regel an der Decke befestigt. In alten Hallenhäusern geben die dicken Balken das her. Ist eine solche Abhängung nicht möglich, kann der Rauchfang auch in der Wand verankert werden. Wird er neu aufgehängt, lässt sich der Bosen wieder in die Waagerechte bringen und ­etwas höher positionieren, um mehr Kopffreiheit zu schaffen.

Verkleidet ist der Rauchfang heute in der Regel mit Gipskarton. Die Optik dominiert der am unteren Rand angebrachte Bosen. Alte Modelle sind häufig sehr aufwendig gearbeitet. Der Nachbau wäre deutlich teurer als die Überarbeitung. Wer es schlichter mag, kann den Kranz aus einzelnen Holzstäben zusammensetzen lassen.

Eiche ist für die Kränze das klassische Material. Sie lässt sich je nach Farbwunsch ölen, räuchern, beizen oder auch farbig streichen.