Jubiläum: 175 Jahre Wochenblatt

Redaktions-Picknicks in Westfalen: Unterwegs zu tollen Teams

Zum 175-jährigen Bestehen des Wochenblattes hat die Redaktion ihre Leserinnen und Leser besucht. Mit dem Picknickkorb ging es zu Gruppen, die sich ehrenamtlich auf dem Land engagieren: auf Streuobstwiesen, im Dorfladen, für eine "Frauenbank" und und und.

Es mag ja sein, dass in der „Milchkannen-Zone“ manches nicht so "hip" ist wie in Düsseldorf oder Berlin. Dafür punkten ländliche Regionen mit tatkräftigen Netzwerken. Hier gibt es lebendige Nachbarschaften, zupackende Dorfbewohner und Naturschützer, die Obstbäume nicht nur pflanzen, sondern auch pflegen.

Dorfideen und tolle Typen

Davon überzeugten sich Wochenblatt-Redakteure in den vergangenen Wochen. Zum 175-jährigen Bestehen der Zeitschrift hatte die Redaktion einen Aufruf gestartet: „Wir suchen Teams vom Land, die ins Wochenblatt möchten. Bewerben Sie sich mit Orten, Ideen und tollen Typen.“

Es gab journalistische Picknicks zu gewinnen. Bei westfälischen Häppchen und Getränken hatten Gewinnerteams die Chance, ihre Projekte vorzustellen.

Viele beeindruckende Bewerbungen

Die Bewerbungen kamen von unterschiedlichen Absendern: Es waren Landwirte und Landfrauen dabei, Schützenbruderschaften, eine Initiative „Kirche im Dorf“, aber auch die Gruppe „Nieheimer Flechthecken“. Sie flicht traditionelle Feldeinfriedungen – eine Technik, die seit 2018 zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands zählt.

Unsere Redaktionsjury wählte für die Picknicks Gruppen aus Bereichen aus, die typisch für ehrenamtliches Engagement auf dem Land sind:

  • Naturschutz: Sechs Landwirte aus Lichtenau-Husen, Kreis Paderborn setzen eine verwilderte städtische Obstwiese instand und verbessern sie mit Angeboten für Wildtiere.
  • Nachbarschaften: 15 Frauen der Schultenstraße aus Erwitte-Eikeloh, Kreis Soest, haben einen monatlichen Treffpunkt ins Leben gerufen.
  • Brauchtum: Der Heimatverein und die Katholische Landjugend in Saerbeck, Kreis Steinfurt, tun sich zusammen, um eine traditionelle Heidelandschaft vor Ort zu pflegen.
  • Dorfentwicklung: Mit rund 3000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden pro Jahr baut das Dorfladenteam in Werther-Häger, Kreis Gütersloh, seit drei Jahre ein Geschäft auf, vom dem viele profitieren.
  • Hauswirtschaft: Der Landfrauenservice Minden-Lübbecke/Herford betreibt eine Lehrküche. Hier vermitteln die Landfrauen, was nachhaltiger Konsum bedeutet und bilden Hauswirtschafterinnen aus. 160 Frauen, viele sind Migrantinnen, haben bisher eine Jobperspektive erhalten.

In den Teams bringen sich Menschen aus verschiedenen Berufen und Generationen ein. Sie entwickeln ihre Projekte ständig weiter. So wollen die Retter der Streuobstwiese noch mehr öffentliche Parzellen pflegen. Und die Dorfladen-Macher haben sich nach Gemeinwohl-Kriterien zertifizieren lassen. Was in ihren Statuten steht, setzen aktive Gruppen auf dem Land in die Tat um: „Das Wohl von Mensch und Umwelt wird zum obersten Ziel des Wirtschaftens.“

Lesen Sie in dieser Woche im Wochenblatt den Auftakt zu unserer fünfteiligen Picknick-Serie: Wenn Senioren anpacken - das Streuobstwiesen-Team in Lichtenau-Husen