Baumängel im Naturgarten

Wildbienen suchen Nistplätze

Kein naturnaher Garten ohne Wildbienenhotel. Doch nur wenige Insekten ziehen dort ein. Die meisten Wildbienenarten nisten nämlich unterirdisch, wie Janina Voskuhl vom Osnabrücker Wildbienenbündnis erklärt.

Jetzt summt und brummt es im Garten. Verschiedene Wildbienen sind unterwegs, um Nahrung und Brutplätze zu suchen. Biologen unterscheiden 568 Wildbienenarten. Die kleinsten unter ihnen sind nur wenige Millimeter lang; andere, wie zum Beispiel die Hummeln, sind bis zu 2,5 cm groß. „Viele Wildbienen sind hochspezialisiert auf bestimmte Lebensräume und Nahrungspflanzen“, erklärt Janina Voskuhl. Die studierte Landschaftsentwicklerin ist aktiv im Osnabrücker Bündnis für Wildbienen. Ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, Gartenbesitzern zu erklären, wie sie Lebensräume für die bedrohten Insekten schaffen können.

Bis zu 1 m tief

Tierfreundliche Gartenbesitzer haben Nisthilfen in Form von gelöcherten Holzstücken und Ziegeln im Grünen oder an Hauswänden angebracht, um Wildbienen im Garten anzusiedeln. Wenn nicht splitterndes Holz, etwa von Buche oder Birne, gewählt wurde und die Bohrlöcher zwischen 2 bis 9 mm variieren, ist das gut. „Zwei Drittel aller Wildbienen nisten allerdings unterirdisch“, so Voskuhl. Diese Wildbienen brauchen sonnige, am besten leicht sandige Stellen mit schütterem Bewuchs. Dort graben sie Brut­röhren, mitunter bis zu 1 m tief, und legen ihre Eier einzeln in Brutzellen ab.

Gut für Wildbienen sind sonnig gelegene Mauern aus aufgeschichteten Natursteinen, Pflasterungen im Sandbett und sonnige Stellen im Garten mit wenig Bewuchs, die den Tieren das Graben einfach machen. Solche "Sandlinsen" kann man auch in extensiv genutzten Gartenbereichen anlegen. Es dauert allerdings eine Weile, bis die Tiere neuen Lebensraum annehmen, weiß die Wildbienenkennerin. Wer an einer sonnigen Stelle im Garten Totholz aufschichtet oder einen alten Stamm stehen und verrotten lässt, schafft auf natürliche Weise Wohnraum für viele Wildbienenarten.

Wichtige Bestäuber

Im Gegensatz zu Honigbienen produzieren Wildbienen keinen Honig und bilden keine Staaten, sondern leben einzeln. Mit großem Aufwand bauen die Weibchen passende Nester zur Eiablage. Die Tiere verteidigen ihre Brut, sind aber nicht aggressiv. Daher fallen sie im Garten meistens nicht auf. Oft werden sie mit Fliegen, Ameisen oder Wes­pen verwechselt.

Wildbienen bestäuben viel mehr Wild- und Kulturpflanzen als Honigbienen. Die ersten Arten fliegen bereits an milden Spätwintertagen. Bis in den Herbst hinein hält das geschäftige Summen der Insekten an. Obstbauern schätzen Wildbienen als Helfer bei der Bestäubung ihrer Kulturen, etwa die Rote Mauerbiene. Sie ist auch an kühlen Frühlingstagen während der Obstblüte unterwegs, wenn es den Honigbienen zu ungemütlich ist.

Weitere Tipps zum Wildbienenschutz finden Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Ausgabe 18/2018, vom 4. Mai 2018.

Mehr rund am das Thema "Garten" lesen Sie hier:

Geraniumarten und -sorten

Geranium: Eine Staude für alle Fälle

von Andrea Christmann

Storchschnäbel sind bei vielen Gärtnern beliebt. Ob an sonnigen Plätzen, im Schatten oder auf trockenem Untergrund – für jeden Standort und jeden Zweck gibt es die passende Pflanze.

Gartengestaltung

Das Geheimnis attraktiver Beete

von Brigitte Laarmann

Der Frühling ist die ideale Zeit für neue Gartenprojekte. Wie wäre es mit einem Staudenbeet, das rund ums Jahr ansprechende Anblicke bietet?

Videoanleitung Umtopfen

Frische Erde für Kübelpflanzen

von Brigitte Laarmann

Wissen Sie, was Gartenprofis mit alten Brotmessern machen? Wir verraten es Ihnen in unserem Film zum Start in die Freilandsaison von Topfpflanzen.