Wie viel Betrieb verträgt meine Familie?

Erst Betrieb und Familie – und wo bleiben die Bedürfnisse der Bäuerin? Beim einem Workshop in Welver im Kreis Soest überdachten Bäuerinnen ihre Situation mit der Frage: „Wie viel Betrieb verträgt meine Familie?“

"Wie viel Betrieb verträgt meine Familie?" Haben Sie sich das als Bäuerin auch schon öfter gefragt? Eine Antwort, die sich etwa in Prozent ausdrücken lässt, gibt es nicht. Aber wenn man als Bäuerin darüber nachdenkt, tut sich was: Man merkt, es geht immer erst um den Betrieb und die Familie – die eigenen Wünsche stehen hinten an.

Es tut dann sicherlich gut, als Bäuerin mit Berufskolleginnen über den Spagat zwischen Familie und Betrieb zu sprechen – diese Gelegenheit bietet der „Treffpunkt Bäuerin“. Dahinter steckt ein neues Angebot des Kreislandfrauenverbandes Soest. Es startete am Dienstag mit einem Workshop auf dem Hof Rüsse-Markhoff in Welver.

Start mit kernigem Thema

Zum Auftakt hatte Organisatorin Britta Schulze zur Heide eine sehr persönliche Frage thematisiert: „Wie viel Betrieb verträgt meine Familie“. 13 Bäuerinnen, die für den Abend ihre betrieblichen und familiären Verpflichtungen umorganisiert hatten, waren dabei. Ute Buschhaus aus Soest, die Psychotherapeutin und studierte Landwirtin ist, sprach mit den Teilnehmerinnen über die Vorteile, die die enge Verzahnung von Familie und Betrieb hat. Nach intensiven Fragerunden wurde aber auch daraus resultierende Nachteile für die Bäuerin deutlich.

Viele Pluspunkte aufgezählt


In der großen Runde nannten die Bäuerinnen viele positive Dinge, die sie mit ihrem Familienbetrieb verbinden:

  • Beruf und Familie ist leicht zu vereinbaren, Nähe zum Arbeitsplatz,
  • arbeiten in und mit der Natur und Tieren,
  • als Frau an betrieblichen Entscheidungen mitwirken, Ideen einbringen, eigenverantwortlich arbeiten, gemeinsam den Betrieb voranbringen, flexible Arbeitszeiten,
  • komfortable Wohnsituation, Freiraum, für die Kinder ist immer jemand da.
  • Potenzielle Nachfolger wachsen in das Unternehmen hinein.

Wo Licht ist, ist Schatten

Aufgrund dieser Besonderheit landwirtschaftlicher Familienbetriebe stoßen viele Bäuerinnen an ihre physische und psychische Grenze. Dass die eigenen Wünsche einer Bäuerin weit unten auf der Bedürfnisskala stehen, ist kein Wunder.

In dem zweiten Teil des Workshops forderte Ute Buschhaus die Bäuerinnen auf, ihre Wünsche aufzuschreiben. Bei den meisten kristallisierte sich nur ein Wunsch heraus: „Ich würde gern mehr Zeit für mich haben und mehr Zeit mit meinem Partner verbringen.“ rk

Den vollständigen Beitrag mit Tipps, was Familien für das Leben und Arbeiten auf dem Hof tun können, damit es gut läuft, lesen Sie in Wochenblatt-Folge 39/2017.