Wer kann Oma ins Dorf fahren?

Viele Senioren fahren bis ins hohe Alter noch selbst Auto. Aber was ist, wenn sie das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr können? Geben sie den Fürerschein freiwillig ab? Und wie kommen sie von A nach B?

Bis ins hohe Alter noch Autofahren können, das wünschen sich viele – vor allem, wenn sie auf dem Land wohnen. Denn hier läuft ohne Auto nichts. Aber was ist, wenn das aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht mehr geht? Für die Senioren ist es eine sehr schwierige Entscheidung, ihren Führerschein in den „Ruhestand“ zu schicken.

Für ihre Angehörigen bedeutet diese Entscheidung oft eine Erleichterung. Denn für die eigenen Kinder ist es alles andere als einfach, die Eltern davon zu überzeugen, sich nicht mehr ans Steuer zu setzen. Gleichzeitig bedeutet andererseits auch viele zusätzliche Fahrten im Alltag zu organisieren.

Es genießen, gefahren zu werden

Bis vor drei Jahren konnte die heute 82-jährige Anni Roer noch selbst mit dem Auto kleine Fahrten unternehmen. Mittlerweile genießt sie es, gefahren zu werden. Die Seniorin wohnt in einer separaten Wohnung auf der Hofstelle ihres Sohnes Martin in einer Bauerschaft im Kreis Warendorf 5 km von Albersloh. Die Familie ihres Sohnes – Ehefrau Maria und die Söhne Justus (14) und Jonathan (12) – wohnt gleich nebenan. Martin Roer hat den Betrieb verpachtet und arbeitet als Elektroinstallationsmeister.

„So leicht trennte sich meine Schwiegermutter nicht vom Auto“, erinnert sich Schwiegertochter Maria Roer. Lange hatte die Familie der Seniorin zugeredet, das Autofahren aufzugeben. Vor drei Jahren siegte die Vernunft, wie es Maria Roer auf den Punkt bringt.

Es war Väterchen Zufall, der die Entscheidung beschleunigte. Die Enkeltochter hatte mit Omas Auto einen Unfall, glücklicherweise ohne Personenschäden. Aber der Schaden am Auto war so groß, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte. Für Anni Roer hätte das ein neues Auto bedeutet. Daher beschloss Anni Roes, sich im Alter von 80 Jahren von nun an doch besser fahren zu lassen.

Gute Organisation

Die Familie versucht seitdem, die Fahrten mit und für die Seniorin so zu ermöglichen, dass es für sie mit möglichst wenigen Einschränkungen verbunden ist. Maria Roer, die noch einige Stunden in der Woche als Versicherungskauffrau arbeitet, ist die Hauptfahrerin in ihrer Familie. Denn Ehemann Martin ist tagsüber beruflich unterwegs ist. Bei zwei Schulkindern und den Erledigungen für Oma steht so manche Fahrt für die 42-Jährige an. Dazu gehört auch das Einkaufen. Anni Roer schreibt auf, was ihr fehlt.

„Da meine Schwiegermutter mittags mit uns isst, bleibt die Einkaufsliste überschaubar“, so Maria Roer. Zum Einkaufen von Lebensmittel fährt Anni Roer nicht mehr mit. Anders sieht es aus mit den Fahrten zum Arzt, Friseur oder zur Fußpflege. Hier müssen die Termine abgesprochen werden.

Diese Fahrten übernehmen auch die beiden in der Nähe wohnenden Töchter von Anni Roer. „Das ist für mich eine große Entlastung“, weiß Maria Roer diese geteilten Fahrten zu schätzen. Damit es nicht zu Terminüberschneidungen kommt, haben die Schwägerinnen ein Buch angelegt, in das alle anstehenden Fahrten eingetragen werden. Sabine Kerstin

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt Folge 16 unter "Land & Leben".