Mehr tapsend als laufend strebt Luna vorwärts. Das Halsband wirkt noch riesig, das Gras am Wegesrand mächtig hoch. Ständig entdeckt die gerade neun Wochen alte Hündin etwas Neues. Anfang Juni ist Luna ganz frisch bei Familie ter Braak-Wüller in Büren, einem Ortsteil von Stadtlohn im Kreis Borken, eingezogen.
„Sie hat schnell Angst und wir müssen ihr alles zeigen“, sagt Stefanie ter Braak-Wüller. Im Zweifel motiviert etwas Futter die Hündin, mutig Neues zu erkunden. Ihren Schlafplatz hat Luna im Wohnzimmer, dafür steht dort eine Gitterbox. Diese ist fast immer offen, lässt sich aber auch verschließen. „Sonst kann man keine Minute weg“, sagt Mark ter Braak. Seine Frau hat Urlaub, um möglichst viel Zeit für die junge Hündin zu haben. „In den ersten vier bis fünf Wochen sollte jemand zu Hause sein“, sagt die Hauswirtschafterin.
Ab nach draußen
Meistens ist Luna draußen unterwegs. Der große Garten ist eingezäunt, damit sie nicht entwischen kann. In den ersten Tagen im neuen Zuhause wagt sich Luna maximal bis auf die Terrasse vor. Ihr Futter bekommt sie draußen. Zwei Näpfe stehen nebeneinander, einer für Wasser und einer für Trockenfutter.
Die Familie hat Luna bei einem Züchter in den Niederlanden gekauft. Mark ter Braak ist auf einem Hof im niederländischen Achterhoek aufgewachsen. Ein Hund gehört für den 46-jährigen Futtermittelberater einfach dazu. „Entscheiden musste das aber Steffi, weil ich selten zu Hause bin.“ Sie fühlt sich sicherer mit einem Hund im Haus. „Bei einem großen Hund mit schwerer Stimme, kommt keiner freiwillig aufs Grundstück.“
Wie ihre Vorgängerin ist Luna ein Großer Schweizer Sennenhund. „Die Rasse ist sehr menschenbezogen“, erklärt Mark ter Braak. Hündinnen erreichen eine Widerristhöhe von 60 bis 68 cm und werden etwa 40 kg schwer.
Die Familie hatte schon vorher eine Hündin der gleichen Rasse. Heidi ist elfeinhalb Jahre alt geworden. Die letzten zwei Jahre war sie blind, fand sich auf dem Grundstück aber noch gut zurecht.
Ein neuer Hund
Der Wunsch nach einem neuen Hund war besonders bei den Kindern Jacqueline und Emily groß. So bewarb sich die Familie bei einem Züchter, berichtete von ihren Hunde-Erfahrungen und bekam die Zusage für einen von insgesamt neun Welpen.
Als Luna bei der Familie einzog, hatte sie die ersten Impfungen erhalten, war entwurmt und gechippt. Die ter Braaks haben sie zusätzlich bei Tasso angemeldet, einer Haustierdatenbank, die hilft, entlaufene Tiere anhand der Transpondernummer oder einer Tätowierung zu identifizieren.
Welpensichere Wohnung
Viele Welpen verbeißen sich gerne in Gegenstände. Bei Lunas Vorgängerin war es mal ein Tisch, auch Schuhe sind ein Klassiker. Luna reicht ihr Spielzeug. Ihr Liebling ist ein Biber aus Plüsch.
Anfangs müssen sich Welpen etwa alle zwei Stunden lösen. „Dass sie mal in die Ecke pinkeln oder ein Häufchen machen, gehört dazu“, sagt Stefanie ter Braak-Wüller. Wenn das passiert, geht sie direkt mit Luna nach draußen, um ihr den „richtigen“ Ort zu zeigen. Luna ist aufmerksam unterwegs, einen Großteil des Tages verschläft sie aber noch.
Sieben Wochen später, Mitte Juli, ist das kein Problem mehr. „Wenn sie jault, muss man sich beeilen“, lacht Mark ter Braak. Dann will Luna vor die Tür. Gegen 5 Uhr dreht er die erste Runde mit der Hündin. Seine Frau geht gegen 23 Uhr zum letzten Mal mit ihr raus.
Steile Lernkurve
Inzwischen hat Luna ihre Tapsigkeit weitgehend verloren und ihr Gewicht etwa verdoppelt. Munter jagt die Hündin einem bunten Zerrspielzeug hinterher. Die ersten Kommandos hat sie auch schon gelernt. „Sitz“ und „Platz“ macht Luna bereitwillig. Auch eine Pfote gibt sie auf Kommando.
In den ersten 16 bis 20 Lebenswochen sind junge Hunde besonders lernfähig. Auch neue Geräusche, Alltagssituationen und Begegnungen sind in dieser Phase wichtig. Auf den Besuch in der Welpenschule hat die Familie verzichtet. Dort geht es vor allem darum, dass die jungen Hunde Altersgenossen treffen und spielerisch den Umgang mit anderen Hunden und erste Kommandos lernen. „Das hat sie auch hier“, sagt Mark ter Braak. In der Nachbarschaft gibt es einige Hunde.
Fest eingeplant ist dagegen der Besuch der Hundeschule. „Ein Hund muss Kommandos konsequent hören.“ Sonst häuften sich später schwierige Situationen, ist Mark ter Braak überzeugt. Auch wenn sie ohne Leine unterwegs ist, soll Luna ohne Zögern zurückkommen und ruhig auf dem Rasen liegenbleiben, wenn Gäste da sind. Die ter Braaks genießen das Leben mit Hund und haben einen Rat: „Man darf keine Angst haben und muss konsequent sein."
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