Stop-Motion-Filme

Wenn Bilder laufen lernen

Stop-Motion-Filme sind digitale Daumenkinos. Der Dreh macht Laune und vertreibt die Langeweile. Und das Ergebnis kann sich schnell sehen lassen.

Stop-Motion-Filme bestehen aus vielen zusammengesetzten Einzelbildern. Das ist zwar aufwendig, dafür aber relativ einfach und zurzeit bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Dabei kommen häufig Lego-Figuren oder andere Dinge, die sich bewegen lassen, zum Einsatz. So ent­stehen kleine Geschichten oder witzige Erklärvideos. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Illusion einer Bewegung

Die unbewegten Objekte werden nach jedem Foto geringfügig verändert. Durch das schnelle Aneinanderreihen der Bilder entsteht die Illusion einer Bewegung – im Grunde ein digitales Daumenkino. Drei Methoden sind oft zu sehen:

  • Bei der „Cut-Out-Animation“ werden ausgeschnittene Objekte aus Papier bewegt.
  • Beim „Brickfilm“ bestehen alle Personen und Objekte aus Legosteinen.
  • Bei der „Knetanimation“ bestehen Objekte und Personen aus Knetmasse – so mancher kennt beispielsweise „Shaun das Schaf“.

Für das Filmprojekt lässt sich am besten mit einer App arbeiten. Die kostenlose App „Stop Motion Studio“ ist dafür besonders geeignet (siehe Kasten). Um Kamerapositionen, Kulissen und Personen planen zu können, ist ein Storyboard hilfreich. Das ist die gezeichnete Form eines Drehbuchs, in der die einzelnen Szenen und Kameraeinstellungen skizziert werden. Anschließend werden die Kulissen gebaut oder gemalt. Die Hintergründe lassen sich beispielsweise auf großes weißes Papier malen.

Passende App

Speziell für Stop-Motion-Filme eignet sich die App „Stop Motion Studio“. Davon gibt es ­eine kostenlose Version sowie ­eine Pro-Version, die 5 € kostet. Unterschiede sind insbesondere die Remote-Kamera und das Einfügen von Toneffekten. Die App benötigt Zugriffsrechte auf die Kamera und das Mikrofon des Smartphones oder Tablets. Die Videos werden nur auf dem eigenen Gerät gespeichert. Hilfreich für die Anwendung der App sind Erklärvideos, die sich zahlreich auf Youtube finden lassen.

Je mehr Fotos desto besser

Dann geht es an die akribische Feinarbeit: Je mehr ­Fotos geschossen werden und je geringer die Veränderungen, desto flüssiger wirkt später der Film. Zu Beginn sollte man sich nicht zu viel vornehmen: Besser mit kurzen Filmen, einfachen Handlungen und wenigen Figuren starten. Bei der Nachbearbeitung lassen sich Fotos löschen – beispielsweise die, auf denen noch Hände zu sehen sind. Mit der Pause-Funktion kann man einzelne Bilder länger stehen lassen. Alternativ lassen sich Bilder auch verdoppeln. Ausprobieren sollte man zudem, ob der Film besser wirkt, wenn er schneller oder langsamer abgespielt wird. Also beispielsweise mit 8 oder 15 Bildern pro Sekunde. Um den Film zu vertonen, lässt sich mithilfe der App später der Text einsprechen während der Film läuft. Es darf so lange wiederholt werden, bis das Ergebnis überzeugt. Mit der Pro-Version der „Stop Motion App“, die jedoch 5 € kostet, können auch Geräusche wie Applaus oder quietschende Reifen eingefügt werden. Oder man unterlegt den Film mit rechtefreier Musik.

Profi-Tipps für Filmemacher

  • Die Kamera darf sich nicht bewegen. Daher bieten sich für Tablet oder Smartphone Tischständer, Stative, Klebeband oder ähnliches an. Doch auch das Antippen des Auslösers verursacht eine kleine Bewegung. Wer das verhindern will, benutzt einen Fernauslöser. In der kostenpflichtigen Pro-Version „Stop Motion Studio“ gibt es dafür die „Remote Kamera“, bei der sich ein zweites Handy als Fernbedienung nutzen lässt.
  • Im Raum sollte es schön hell sein – das Licht darf sich allerdings nicht verändern. Ein Dreh draußen ist daher nicht zu empfehlen.
  • Je behutsamer man beim Animieren der Figuren vorgeht, desto besser das Ergebnis. Für kleine Bewegungen darf auch mal die Pinzette zum Einsatz kommen.
  • Kamera, Lichter oder andere Gegenstände nicht berühren!
  • Vor jedem Foto hilft ein prüfender Blick: Wurde nichts vergessen? Das passiert schnell, wenn sich mehrere Figuren bewegen.
  • In der kostenpflichtigen Pro-Version der App lassen sich später Gesichter mit verschiedenen Gesichtszügen einfügen. So bringt man sie etwa zum Sprechen.
  • Hilfreich ist die Website www.stopmotiontutorials.com.

Schickt uns eure Filme!

An alle großen und kleinen Filmemacher: Habt ihr sogar schon Stop-Motion-Filme gedreht? Dann schickt uns euer Ergebnis per Mail an redaktion@wochenblatt.com oder sendet es uns über Facebook als Privatnachricht!
Wir veröffentlichen es dort gerne.

Mithilfe der App "Stop Motion Studio" lassen sich später Gesichter mit verschiedenen Gesichtszügen einfügen. (Bildquelle: imago images/Imaginechina-Tuchong)