Von giftig bis nützlich

Landfrauen aus Münster-Gievenbeck besichtigten den Arzneipflanzengarten der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.

Viele Befindlichkeitsstörungen lassen sich mit Auszügen von Arzneipflanzen lindern. Die medizinische Wirksamkeit so mancher alten Heilpflanze war auch den 13 Landfrauen aus Gievenbeck bekannt, als sie kürzlich eine Führung durch den Arzneipflanzengarten der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster buchten.

Seit vielen Jahren schon verwaltet das Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie den rund zwei Hektar großen Arzneipflanzengarten. 2005 wurde ein etwa 2.000 m2 großer neu angelegter Arzneipflanzengarten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hier werden auf zehn Themenbeeten fast 150 Arzneipflanzen gezeigt. Prof. Dr. Andreas Hensel, Apotheker und Wissenschaftler am Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, führte die Landfrauen durch den Garten und klärte über Inhaltsstoffe und Wirkung zahlreicher Arzneipflanzen auf.

Efeu löst den Schleim: Nur die getrockneten Blätter der nicht blühenden Sprosse des Efeus (Hedera helix) sind interessant, ließ Experte Hensel wissen. Extrakte aus diesen Blättern werden zur Schleimlösung und Verflüssigung von Bronchialsekreten angewandt. Efeu finde jedoch ausschließlich als Fertigarzneimittel Verwendung, wie beispielsweise als Prospan-Hustenmittel.

Wasserdost bei Fieber: Als hilfreich bei grippalen und fieberhaften Infekten habe sich der amerikanische Wasserdost (Eupatorium perfoliatum) bewährt. In der Fertigarzneimittelherstellung seien die Wirkstoffe des amerikanischen Wasserdosts in Präparaten wie Contramutan verarbeitet. Insbesondere bei Fieber zeige das Mittel nachweislich eine schnelle und effektive Wirkung. Und nicht nur das. Einer Studie der Universität Münster zufolge entwickele der amerikanische Wasser­dost seine antiviralen Wirkungen auch gegen die Erreger der Schweinegrippe.

Mohn­extrakte bei Schmerzen: Vor allem in der Intensivmedizin sind Mittel unerlässlich, die Schmerzen lindern und krampflösend wirken. Auch heute noch greift die Pharmazie deshalb auf Stoffe pflanzlicher Herkunft zurück, dem Schlafmohn (Papaver somniferum L.). Aus dem getrockneten Milchsaft unreifer Kapseln wird Opium gewonnen. Dieses enthält eine Reihe von Alkaloiden, die als Reinstoff in der Medizin Verwendung finden: Morphin als starkes Schmerz- bzw. Betäubungsmittel, Papaverin zur Entkrampfung und Codein, ebenso wie Noscapin, gegen Reizhusten. LHo

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Wochenblatt-Folge 28/2012 auf den Gesundheitsseiten.