Digitalisierung

Vollgas für Glasfaser

Um die Digitalisierung auf dem Land voranzutreiben, braucht es mehr Glasfaser. Sonst wird es nichts mit der im Koalitionsvertrag vereinbarten Gigabit-Gesellschaft.

Mit dem Breitbandausbau auf dem Land ist es, wie wenn der Schnee langsam schmilzt. Aus großen weißen Flächen sind weiße Flecken geworden, die komplett unterversorgt sind.

Vieles bleibt aber grau. Diese grauen Flächen haben eine Anschlussqualität von 50 bis 100 Mbit/s. Sie sind weit entfernt von der im Koalitionsvertrag vereinbarten Gigabit-Gesellschaft mit flächendeckend 1000 Mbit/s bis 2025.

Nur Vollgas für Glasfaser und eine Abkehr vom Vectoring als vermeintliche Brückentechnologie stellt die Weichen. In vielen Dörfern gibt es zwar mittlerweile Glasfaser, aber noch nicht bis zur Haustür. Manche Familie geraten in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling so auch digital an ihre Belastungsgrenzen.

Hart trifft es unterversorgte Gewerbebetriebe ohne Glasfaser. Nicht nur Architekten, sondern auch viele Handwerker brauchen heute starke Verbindungen, um Grafiken und Pläne verschicken zu können. Mit dem Pferd scheint man mancherorts im Sauerland noch schneller zu sein. Ein Versuch Ende 2020 beweist es.

Auch die Landwirtschaft benötigt die Glasfaser an der sprichwörtlichen „Milchkanne“ und darüber hinaus. Soll die Vision vom autonomen Fahren auf dem Acker Realität werden, braucht ein 5G-Mobilfunknetz die Glasfaser als Rückgrat.

Während in vielen Rathäusern und Kreishäusern mittlerweile der Breitbandausbau Chefsache ist, muss das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur noch beweisen, dass es den Titel nicht nur im Namen trägt.

Zwar gibt es Bundesmittel für unterversorgte Regionen. Doch zu lange wurde an der Ausländer-Maut gebastelt. Mit deren Folgen kämpft Minister Scheuer noch heute. Ähnlichen Ehrgeiz hätte man sich früher für die Glasfaser gewünscht. Höhere Raten ähnlich wie in Skandinavien oder dem Baltikum wären schon Realität. Und hätten gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land geschaffen.

Artikel zur Digitalisierung

Dorf.Zukunft.Digital

Homepage und App fürs Dorf

von Patrick Otte

Das Leben im Dorf wirkt im Lockdown wie eingefroren. App und Homepage ermöglichen ein wenig Gemeinschaft. Passend dazu macht das Projekt „Dorf.Zukunft.Digital“ Orte fit für die digitale...

Internet auf dem Land

Wenn das Netz nicht reicht

von Andrea Hertleif

Die Bundesregierung strebt Glasfaser für alle an. Doch selbst langsame ­Verbindungen gibt es bisher nicht überall. Familie Lohmann muss (fast) ­ohne Netz auskommen. Das hat im Alltag gravierende...