Bundeskonferenz

Utopia: Junge Ideen fürs Land

Machen statt meckern, können junge Menschen vom Land bei der ersten ­Utopia Bundeskonferenz. Projektleiterin Alica Mielke verrät, worauf sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen können.

Im Jahr 2015 hat die Südwestfalen Agentur erstmals eine Konferenz namens Utopia für junge Menschen in Südwestfalen angeboten. Jetzt findet die Ideenschmiede vom 18. bis zum 20. Juni erstmals für das gesamte Bundesgebiet statt. Frau Mielke, wo sehen Sie eine gemeinsame Klammer für junge Menschen vom Land?

Mielke: Die westfälische Jugendstudie von 2019 zeigt, dass in Ostwestfalen und dem Münsterland ähnliche Hürden auf dem Land bestehen wie in Südwestfalen – sei es beim Wohnen, der Mobilität oder bei der Arbeit. Jetzt wollen wir bei der Bundeskonferenz schauen, ob die Herausforderungen außerhalb von Westfalen ähnlich sind, um gemeinsam Antworten zu finden.

Alica Mielke leitet die Utopia für die Südwestfalen-Agentur. (Bildquelle: Südwestfalen-Agentur)

Wen sprechen Sie gezielt an? Müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich in der Jugendpolitik oder im Verein engagieren?

Mielke: Nein, das brauchen sie nicht. ­Teilnehmen können alle junge Menschen aus ganz Deutschland zwischen 16 und 26 Jahren und das komplett kostenfrei. Auch wer mittlerweile nicht mehr im Dorf lebt und in der Stadt studiert oder arbeitet, ist eingeladen. Wichtig sind Erfahrungen mit dem Landleben. Wir wollen zeigen, wie wichtig junge Menschen für den ländlichen Raum sind und ihnen eine Stimme geben. Denn viele leben gerne auf dem Land. Es gibt aber Dinge, die sie stören. Darüber kann man meckern oder bei der Konferenz Lösungen finden. Frei nach unserem Motto „Gestalten, Entscheiden, Machen – Ländliche Regionen als Räume neuer Möglichkeiten?!“

Wir wollen jungen Menschen vom Land eine Stimme geben.

Bei welchen Themen sehen Sie Gesprächsbedarf?

Mielke: Ein Thema ist immer wieder die Mobilität. Das ist oft der größte Unter­schied zum Leben in den Metropolen. Abends und nachts fahren keine Busse. Außerdem sind die Wege meist länger. Für fast alles braucht man das Auto. Viele Städte und Gemeinden möchten etwas gegen die Abwanderung junger Menschen machen. Dazu gehört aber auch, mit ihnen zu reden und nicht nur über sie. Denn die Anforderungen junger Menschen an Leben, Wohnen und Arbeiten sind nicht mehr die gleichen wie vor 20 Jahren.

Utopia findet Corona-bedingt digital statt. Wie wollen Sie junge Menschen im Frühsommer vor den Bildschirm locken?

Mielke: Die Bundeskonferenz soll so interaktiv, wie möglich sein. Wir ­senden aus einer gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre, mit umgebautem Camper und einer kleinen Bar. Neben Wohnzimmerkonzert und digitalem Cocktailworkshop gibt es an allen Tagen Bewegungsangebote zum Mitmachen.

Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Diskussionsrunden?

Mielke: Am Samstag sollen die jungen Menschen unter sich sein. Kein Entscheidungsträger soll etwas vorgeben. Es wird Gruppen zu Kultur, Mobilität, Ehrenamt und Dorfleben geben. Zu diesen Themen können sie im Team Ideen entwickeln. Dazu können sie Videos drehen, einen Poetry Slam dichten oder ein Theaterstück improvisieren. Am Sonntag stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Ideen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor.

Wie konnten Sie Elke Büdenbender, die Frau des Bundespräsidenten, gewinnen?

Mielke: Unsere Schirmherrin stammt aus Südwestfalen. Sie interessiert sich sehr für die Belange junger Menschen. Mit ihr können die Teil­nehmerinnen und Teilnehmer ins Gespräche kommen. Es werden aber auch Vertreterinnen und Vertreter von Bundesministerien teilnehmen sowie Carla Reemtsma, als bekanntes Gesicht von Fridays for Future, und die Hofbloggerin Ann-Christin Kahler aus Niedersachsen.

Welche Vorteile hat es, dass die Veranstaltung nicht vor Ort stattfindet, sondern digital?

Mielke: So können junge Menschen teilnehmen, die sonst die lange Anreise abgeschreckt hätte. Man kann sich zuschalten und mitmachen – egal ob man an der Ostsee oder im Bayerischen Wald wohnt.

Bis wann können sich Interessierte anmelden?

Mielke: Auf unserer Homepage finden sie das ausführliche Programm für die drei Tage. Dort kann man sich für die Konferenz anmelden. Der Anmelde­schluss ist bis kurz vor Beginn. Wer sich mindestens eine Woche vorher anmeldet, dem schicken wir ein Carepaket mit Spezialitäten aus Südwestfalen zu – als kleinen Ersatz dafür, dass wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht vor Ort begrüßen dürfen.

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