Eine ruhige Minute? Die gibt es bei Familie Storck in Herford-Laar selten, vor Weihnachten schon gar nicht. Um 6 Uhr klingelt der Wecker und mit Ulrike und Volker Storck starten sechs Kinder in den Tag.
Hermine (14), Juli (12) und Thea (11) klettern um 6.50 Uhr direkt vor der Tür in den Schulbus nach Herford. Janne (9), Hinnerk (8) und Rieke (6) starten etwas später Richtung Grundschule im nahen Eickum.
Viele Standbeine, viel Arbeit
Ulrike und Volker Storck kümmern sich dann um den Betrieb mit zwei Standorten, einem Hofladen und vielen Tieren. Die Familie bewirtschaftet 60 ha, hält Hühner und Mutterkühe, Enten und Gänse. Hinzu kommen Obst- und Gemüseanbau, Kaminholz und Weihnachtsbäume. Gerade vor Weihnachten knubbelt es sich überall. „Es ist viel zu viel los“, sagt selbst Hermine, die Älteste. Volker Storck (43) hängt ständig am Telefon und wechselt zwischen den Standorten. Ulrike Storck, von Haus aus Gartenbau-Ingenieurin, hält zu Hause den Laden zusammen.
Bei den Kindern stehen bis zum letzten Schultag Tests und Arbeiten an. Nachmittags rollt das Mamataxi zum Reiten und zum Voltigieren, zum Konfirmandenunterricht und zum Schwimmtraining. Ulrike Storck konstatiert einen Überfluss an Terminen und einen Mangel an Zeit und besinnlicher Stimmung, nimmt es aber gelassen. „Wir genießen die Ferien“, lacht sie.
Fest mit klaren Regeln
Für das Weihnachtsfest hat die Familie klare Regeln aufgestellt. Die Wunschzettel sind spätestens bis Nikolaus fertig. Für alle zusammen gibt es ein bis zwei größere Geschenke – in den vergangene Jahren zum Beispiel große Kettcars oder einen Übungsbock zum Voltigieren. Zusätzlich wird jedem ein Herzenswunsch erfüllt. Das kann ein besonders ersehntes Spielzeug, ein Buch oder ein Kleidungsstück sein. „Man muss sich auch noch etwas erarbeiten können“, sagt Hermine, die manchmal im Laden hilft.
Ulrike Storck wird Mitte Dezember 41. Zeit zum Feiern ist aber kaum, anders als Weihnachten. Das Fest beginnt für die Familie, wenn sie am Heiligabend um 15 Uhr im Gottesdienst sitzt. Im vergangenen Jahr ist dieser Teil aufgrund von Corona ausgefallen. Dafür war der Spaziergang, der sich immer anschließt, fast schon eine Wanderung, mit zwei Ponys an der Hand und mit einigen Stationen in der Nachbarschaft. Um 19 Uhr, wenn auch Volker Storcks Mutter eingetroffen ist und der Weihnachtsmann da war, folgt die Bescherung.
Ab auf die Autobahn
Treffen mit Onkeln und Tanten, Cousins und Cousinen sind im vergangenen Jahr ausgefallen – auch der Trip zu Ulrike Storcks Eltern an der Ostsee. Normalerweise steuert der Familienbulli dafür am Abend des ersten Weihnachtstages auf die Autobahn. Wenn die Tour auch in diesem Jahr wieder ausfällt? „Dann machen wir am zweiten Weihnachtstag wahrscheinlich einfach einen großen Ausritt“, sagt Ulrike Storck. Neben der Mutter sitzen auch die fünf Töchter im Sattel.
Und Volker Storck und Sohn Hinnerk? Die verputzen dann vielleicht die letzten Plätzchen. An denen mangelt es im Hause Storck nämlich ständig. Sie sind mindestens so schnell verschenkt oder gegessen wie gebacken.
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