Da können Obstbäume, Stauden und Gemüsebeete noch so prächtig gedeihen. Der Garten der Familie Grabenmeier am Stadtrand von Ahlen hat seit dem vergangenen Jahr einen eindeutigen Star, einen bis ins letzte Detail ausgetüftelten Trecker-Spielplatz. Kenner erkennen gleich: Da steht ein Claas Xerion 5000 vor der Hecke.
Heute hat vor allem der kleine Ben, inzwischen zwei Jahre alt, Spaß an dem Spielplatz mit Kletternetz, Rutsche und Tunnel. Im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 war das Projekt eine willkommene Ablenkung für seinen Vater.
Fast so groß wie ein Echter
„Wir müssen einen Trecker bauen“, dachte sich Stefan Grabenmeier, als er an einem der ersten Wochenenden ohne Termine über einen Spielplatz grübelte. „Und dann haben wir ihn halt gebaut.“ Das klingt westfälisch pragmatisch, war aber eine ziemlich aufwendige Angelegenheit. Schließlich ist der Trecker 6,50 m lang, 2 m breit und fast 3,70 m hoch. Damit orientiert er sich nahezu an den Originalmaßen des Systemschleppers mit drehbarer Kabine, der 2010 „Maschine des Jahres“ bei den Großtraktoren war.
Das Grundgerüst für das Spielhaus im Trecker-Look hat Stefan Grabenmeier, von Beruf Elektrotechniker-Meister, am Computer geplant und anschließend aus Konstruktionsvollholz zusammengefügt.
Die aufrechten Hölzer haben einen Querschnitt von 12 x 12 cm – genauso wie das Gerüst für die Schaukel, die Querstreben messen 8 x 8 cm.
Auf festem Fundament
Beim Bau haben die Grabenmeiers nichts dem Zufall überlassen. Damit der Spielplatz auch nach Dauerfrost sicher steht, ist das Hauptgerüst über ein Ringfundament 80 cm tief im Boden verankert. Für die übrigen Stützen gibt es Punktfundamente.
Bei der Suche nach einem Material für die Verkleidung, das auch eine Trecker-Optik ermöglicht, hatte die Familie Glück. Über einen Bekannten landete ein Restposten Zementfaserplatten im Garten. Normalerweise kommen diese für Fassadenverkleidungen zum Einsatz. Jetzt verleihen sie dem Spielplatz in den Farben Grün und Rot einen Trecker-Look.
Mit Diamant-Sägeblatt
Acht Stück, alle 3 x 1,50 m groß, brachte Stefan Grabenmeier mit der Diamant-Trennscheibe auf Maß. Rundungen arbeitete er mit der Stichsäge, ebenfalls mit einem Diamant-Sägeblatt. Die Kanten schrägte der 35-Jährige zusätzlich mit der Oberfräse ab. Mit Tellerkopfschrauben befestigte er die Platten am Gerüst, vorher bohrte er alle Löcher vor, um Plattenbruch zu vermeiden.
Ohne die günstige Gelegenheit hätte er den Trecker mit Holz verkleidet. Dann wäre der Pflegeaufwand größer. Die Ebene auf 1,60 m Höhe und weitere Kleinteile fertigte er aus Siebdruckplatten.
Zwei Urlaubswochen und einige Wochenenden waren Stefan Grabenmeier und fleißige Helfer immer wieder mit dem Spielplatz beschäftigt. Vor allem Bens Großeltern, die nebenan wohnen und mit denen sich die Familie den Garten teilt, packten mit an.
Trecker-Begeisterte
Woher aber diese Begeisterung für Trecker? Stefan selbst war schon als Kind ständig auf dem Hof seiner Oma in der Nachbarschaft unterwegs. Ehefrau Ann Christin stammt von einem Betrieb in Beckum und arbeitet als Industriekauffrau bei einem Landtechnik-Hersteller. Und Sohnemann Ben ist natürlich schon jetzt ein eingefleischter Trecker-Fan. Inzwischen erkundet er selbst alle Ecken des Spielplatzes. Die ersten Testläufe übernahmen seine älteren Cousins.
Per Kletternetz geht’s nach oben. 1,40 x 1,40 m ist das Exemplar groß, das die Grabenmeiers gebraucht erstehen konnten. Die Lücke zur Plattform überbrücken zwei Bretter, auf denen Klettergriffe befestigt sind. Nach unten sausen Ben und seine Gäste über die 4,50 m lange Rutsche.
Rundherum haben die Grabenmeiers einen Sandkasten angelegt. Parallel zur Hecke führt ein Tunnel durch den Spielturm. 5,30 m können die Kinder durch ein Kanalgrundrohr mit 80 cm Durchmesser kriechen. Einmal geht’s um die Ecke, dann kommen sie mitten im „Hinterrad“ wieder raus. Dessen beachtlicher Durchmesser: 1,70 m.
Tunnel mit Beleuchtung
Der Spielplatz ist bis ins letzte Detail durchdacht und gestaltet. Der Kühlergrill ist aus Edelstahl nachgeahmt, der Tunnel – wie soll es bei einem Elektriker auch anders sein – beleuchtet. Auf dem Dach blinkt eine orangefarbene Rundumleuchte und ein paar kleine, bunt bepflanzte Blumenkästen schmücken die Fassade.
Ann Christin und Stefan Grabenmeier schauen auch nach einem Jahr zufrieden auf den Ackergiganten in ihrem Garten. Seine Mindestlaufzeit haben sie auch schon bestimmt. „Zehn Jahre muss er halten.“