Mit Wucht schlägt Marks Kopf auf den Waldboden. Der Mountainbiker, der gern allein auf einsamen Waldwegen unterwegs ist, bleibt regungslos liegen. Ein grillenähnliches Zirpen durchbricht das friedliche Vogelgezwitscher. Auf Marks Smartphone läuft ein Timer von 30 rückwärts. Darüber steht: „Sturz erkannt“. Doch von all dem bekommt der junge Mann nichts mit. Er ist bewusstlos.
Nach Ablauf des Countdowns geht bei Marks Freundin Marie eine SMS ein. Sie erfährt, dass Marks Sensor, den er am Helm trägt, ausgelöst hat, weil er einen Sturz erkannt hat. Der Klick auf den mitgeschickten Link zeigt Marie den Unfallort auf einer Karte an. Während sie zum angezeigten Standort ihres Freundes eilt, piept ihr Handy erneut: Entwarnung! „Mark hat den Alarm abgebrochen.“ steht in der SMS. Er ist wieder zu sich gekommen. Einen Notruf an die 112 setzt das System nicht automatisch ab. Denn das ist hierzulande verboten.
Installation mit Smartphone
Das Unfallszenario lässt sich auf Reiter, die allein auf weiter Flur, oder Skifahrer, die entgegen aller Empfehlungen unbegleitet abseits der Piste unterwegs sind, erweitern. Jeder kann sich ein Plus an Sicherheit an den Helm kleben oder sich beim Kauf bewusst für einen Kopfschutz mit integriertem Sensor entscheiden.
Für die Nutzung des digitalen Systems braucht es ein Smartphone sowie die zum System gehörende App. Via Bluetooth lassen sich der angeschaltete Sensor und das Smartphone koppeln. Nun reagiert der Sensor je nach Hersteller auf abrupte Bewegungen, Geschwindigkeitsveränderungen oder Erschütterung. Erkennt das System einen Unfall, setzt es automatisch eine Nachricht an die hinterlegten Notfallkontakte ab. Dafür braucht es zwar keine Internetverbindung, wohl aber ein herkömmliches Telefonnetz.
Unser Test im Wald
Wir haben die am Markt gängigen Sensoren von uvex (Tocsen) sowie Livall (integriert in den Fahrradhelm Evo21) getestet. Dazu warfen wir sie an mehreren Orten mit unterschiedlicher Netzabdeckung aus rund 1,6 m Höhe auf den Boden.
Unser Testergebnis: Die Inbetriebnahme des Klebesensors von uvex gelang dank kurzer Anleitung und App gut. Der Sensor löste zuverlässig aus und sendete zusätzlich ein akustisches Signal. Die Abweichung zwischen gemeldetem und tatsächlichem Standort betrug teils rund 50 m. Die Inbetriebnahme des Helms von Livall gestaltete sich komplizierter. Der Sensor löste in unserem Test, trotz mehrmaliger Wiederholung, nur einmal aus. Dafür überzeugte seine genaue Lokalisierung. Die „Rücknahme“ des gemeldeten Unfalls wurde, anders als beim Gerät von uvex, nicht an die Notfallkontakte weitergeleitet.