Interview

Steffi Neu: „Ich bin ein Dorfmensch“

Steffi Neu gehört zu den bekanntesten Stimmen von WDR 2. Sie arbeitet in Köln, lebt aber am Niederrhein, in der Nähe vom Hof ihrer Eltern. Ein Gespräch über Wurzeln, Freiheiten und Landwirtschaft.

Erst mal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Anfang Januar sind Sie 50 geworden. Wie war das ohne große Sause?

Das war schwierig, im ganz kleinen Kreise. Mein Vater hat am gleichen Tag Geburtstag. Wir wohnen ja gegenüber und sind ein bisschen hin- und hergelaufen.

Haben Sie gerade so etwas wie Phantomschmerzen? Sie sind ja gerne unter Leuten.

Das ist ein echter Schmerz! Karneval habe ich das extrem gemerkt. Diese Zeit bedeutet für uns hier im Dorf zusammen zu sein.

Der Sänger Johannes Oerding, der auch am Niederrhein aufgewachsen ist, hat mal gesagt: „Dorfleben ist die beste Grundausbildung fürs Leben.“ Warum würden Sie das unterschreiben?

Weil ich immer wieder merke, dass ich so ein paar Tugenden mitbekommen habe. Unser Kompass hängt einfach gerade. Wir wissen, was sich gehört und was sich nicht gehört. Dazu gehören Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, nicht Rumschwätzen, einfach keine Luftpumpe zu sein. Dieses für­einander einstehen, das merke ich jetzt auch bei unseren Kindern. Wenn da auf einer Fete einer kotzt, dann wird da nicht die Kamera drauf gehalten, sondern sich untergehakt und geholfen.

Zur Person

Steffi Neu gehört zu den bekanntesten Stimmen im WDR-Radio. Seit 25 Jahren moderiert sie verschiedene Formate, zunächst bei 1Live, seit 2000 bei WDR2. Montags bis freitags ist sie alle zwei Wochen die Stimme der Vormittagssendung, samstags unterhält sie in der Steffi-Neu-Show. Für ein Interview mit Thomas Gottschalk gewann sie 2016 den Deutschen Radiopreis. Sie ist ein Landkind – und zelebriert das auch. Aufgewachsen ist sie auf dem elterlichen...