Kreislandfrauentag Herford
Böse Witze machten gute Laune
Ungewöhnlich: Beim Kreislandfrauentag Herford gab es auf der Bühne keine Grußworte. Alle Landfrauen, Gäste und Ehrengäste erlebten ein buntes und unterhaltsames Programm aus Musik und Tanz und eine Rednerin, die nicht auf den Mund gefallen ist.
Der Durf nach süßem Popcorn waberte durch die Aula der Olof-Plame-Gesamtschule Hiddenhausen und versetzte die Besucher des Kreislandfrauentages Herford in eine Kinoatmospäre. Entspannt nahmen die 250 Gäste erst die Tüte mit frischem Popcorn und einen Prosecco oder O-Saft in die Hand und dann Platz auf den Stühlen. Die Show konnte beginnen.
Achtung: Wegen Corona fallen in Westfalen-Lippe einige Veranstaltungen aus. Hier ein Überblick:
Show statt Grußworte
Freitag fand in Hiddenhausen die Jahreshauptversammlung statt. Und die bot viel Unterhaltung. Auf der Bühne standen ausschließlich Künstler und Landfrauen. Die Ehrengäste, die für gewöhnlich ein Grußwort sprechen, durften sich entspannt zurücklehnen und auch einfach einen unterhalsamen Abend verbringen. Mit einer Ausnahme: Regina Selhorst, Präsidentin des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes (WLLV), und Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes und Vizepräsidentin des WLLV, schickten ein Grußwort per Video-Botschaft.
Live: Slam-Poetin Rita Apel
Hauptakt des Abends war Rita Apel. Sie sagt, sie mache gern Remmidemmi und sich beim Publikum nützlich.
Das erzählte die Bremerin über sich:
- "Frauenrechte interessieren mich nicht. Ich bin eine Frau und habe alle Rechte."
- "Ich achtete darauf, dass Jungen Werder-Schals stricken können und Mädchen das Werkzeug richtig halten", berichtet sie aus der Zeit, als sie Grundschullehrerin für Textil und Werken war.
- "Ich kann Kuchen backen und Zündkerzen wechseln. Ich habe eine Schmucktasche und einen Werkzeugkoffer."
Witze über den ganz normalen Wahnsinn
Rita Apel ist Slam-Poetin. Sie verfasst Texte, in denen sie den normalen Wahnsinn des Berufs- und Alltagslebens von Tempolimits über das Älterwerden bis zu Rollenbilder verarbeitet. Sie gab auch noch Tipps, um vor seinen Mitmenschen Ruhe zu haben oder, um seinen Frust bei anderen abzulassen. Dazu solle man folgende Sätze mit einer möglichst genervter Miene sagen:
- Ne, habe ich nicht.
- Gibt es nicht.
- Geht jetzt nicht.
- Weiß ich doch nicht.
Ihre Texte trägt sie bei literarischen Wettbewerben vor, sogenannten Poetry-Slams (sinngemäß: Dichterwettstreit). Das Publikum kürt anschließend den Sieger. „In Interviews werde ich oft gefragt, wie ich auf die Bühne kam“, erzählt die 67-Jährige. Worauf sie antworte: „Über die Treppe.“
Die Texte sind präzise und mit bösen Witz gesprickt. Daher wundert es nicht, dass die 67-Jährige seit 2003 an den Wettbewerben teilnimmt. Sie schaffte es zweimal ins Finale und hat einmal gewonnen, nämlich die Meisterschaft Bremen/Niedersachsen 2014 in Göttingen. Heute hält sie Lesungen.
Neben der Slam-Poetin sorgten das Musik-Duo „White Coffee Acoustic Music“ aus Herford und die Landfrauenbauchtanzgruppe aus Rödinghausen für einen tollen Abend.
Neues aus dem Kreislandfrauenverband Herford
Heidrun Diekmann, Teamsprecherin des Kreislandfrauenverbandes, berichtete sie aus der Verbandsarbeit. Ein großes Thema, mit dem sich die Landfrauen beschäftigen, ist Rechtsextremismus.
Rechtsextremes Gedankengut darf unser Klima nicht vergiften." (Heidun Diekmann)
"Unsere Welt ist bunt und nicht braun!“, bezog Heidrun Diemann Stellung und appellierte an alle: „Setzen Sie sich für demokratische Werte ein.“ Das Thema Rechtsexremismus packt der Westfälisch-Lippische Landfrauenverband (WLLV) auf seiner nächsten Mitgliederversammlung an.
Auch nannte Heidrun Diekmann Zahlen aus dem Verband. Es gibt sieben Ortsverbände mit 1528 Mitgliedern. Der Verband in Herford ist städtisch geprägt: 79 % der Mitglieder sind nicht aus der Landwirtschaft, 21 % sind Bäuerinnen. 2018 waren es 281 Veranstaltungen, die 6679 Landfrauen nutzten.
Die Ortsverbände haben ein tolles Programmheft zusammengestellt.“ (Heidrun Diekmann)
„Die Ortsverbände haben ein tolles Programmheft zusammengestellt“, bedankte sich Heidrun Diekmann. Das sei in Zeiten, wo für viele konsumieren statt engagieren gilt, nicht selbstverständlich.
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