Am besten lässt sich Leinöl bei Temperaturen zwischen 15 und 25 °C verarbeiten. Wer mit Leinöl arbeiten will, sollte sich etwas ins Thema einlesen. Im Außenbereich empfiehlt Andreas Hempe folgenden Schichtaufbau.
1. Grundanstrich: Dieser Anstrich soll tief ins Holz eindringen und es sättigen. Manche Hersteller empfehlen eine Grundierung mit unverdünntem, kalt gepresstem, rohem Leinöl. Dieses sollte erhitzt aufgetragen werden. Andreas Hempe mischt direkt Leinölfirnis (das ist durch verschiedene Behandlungen oder Zusätze schneller trocknendes Leinöl) im Verhältnis 1 : 1 mit Terpentin. Eine Alternative zur Mischung mit dem natürlichen, aber gesundheitsschädlichen (Balsam-)Terpentin ist gekochtes Leinöl, dem Trocknungsstoffe (Sikkative) zugesetzt wurden. Trocken genug ist der Anstrich, wenn eine Hand hinübergleiten kann und der Anstrich nicht mehr bremst. Das ist bei Andreas Hempes Mischung meist nach drei bis sieben Tagen so.
2. Zwischenanstrich: Jetzt kommt Farbe ins Spiel. Für größere Mengen lässt Andreas Hempe mineralische oder chemisch hergestellte Pigmente durch ein Sieb in 1 l Terpentinöl rieseln, bei laufendem Quirl. Abhängig von der Art des Pigmentes wird anschließend Leinöl zugefügt, für eine Lasur etwa 85 %. Die Farbe nun sehr dünn auftragen und einarbeiten, bis der Pinsel fast trocken ist.
3. Schlussanstrich: Dafür Pigmente in Terpentinersatz anteigen und dann in Leinölfirnis einrühren. Bevor er die letzte Schicht aufträgt, schleift Andreas Hempe das Holz mit 120er- bis 150er-Schleifpapier an.
Vorsicht Brandgefahr: Mit Leinöl getränkte Lappen können sich selbst entzünden, weil beim Trocknen Wärme entsteht. Aus den Hohlräumen von Lappen und Schwämmen kann sie nicht entweichen. Diese deshalb in einem Behälter luftdicht verschließen oder in Wasser tränken und anschließend im Freien ausgebreitet trocknen lassen. Bei verarbeitetem Leinöl besteht diese Gefahr nicht.