Ein Hund bringt Bewegung in die Familie, tröstet bei Kummer und leistet Gesellschaft. Doch ein Hund ist kein Spielzeug, sondern ein lebendiges Wesen. Wer ein Tier ins Haus holt, übernimmt damit eine große Verantwortung. Ein Hund braucht Pflege, Maßnahmen zur Krankheitsvorbeugung und bei Bedarf medizinische Versorgung. Den Aufwand sollten potenzielle Hundehalter nicht unterschätzen. Wer aber von Anfang an die Gesundheit des Hundes im Blick behält, hat gute Chancen, lange Freude mit dem Tier zu haben.
Vorab beim Tierarzt beraten lassen
Am besten wäre es, einen Termin für ein Beratungsgespräch beim Tierarzt zu vereinbaren, bevor der Hund ins Haus kommt, empfiehlt Dr. Tanja Pollmüller aus Ahlen. Die Fachtierärztin für Kleintiere weiß allerdings: „Das macht kaum jemand.“ Sie rät zukünftigen Hundehaltern aber, sich gut über Rassen, Haltungsbedingungen, Kosten und Ähnliches zu informieren.
Wenn das Tier abgeholt wird, sollte ein Tierarzt den Hund gründlich untersuchen, bevor er im neuen Zuhause einzieht. Für die Wahl des Tierarztes empfiehlt die Expertin darauf zu achten, dass es sich um einen Spezialisten für Kleintiere handelt.
Zuhause angekommen, ist einiges zu beachten. Dr. Tanja Pollmüller, die auch einen Podcats mit Informationen rund um Hunde und andere Haustiere betreibt, erklärt, worauf es ankommt.
Die Ernährung an Alter und Gewicht anpassen
Die Art des Futters richtet sich nach dem Alter und dem Gewicht des Hundes. Welpen brauchen unbedingt Welpenfutter. Wer sicher gehen will, sollte Fertigfutter – feucht oder trocken – kaufen. Das enthält alles, was der Hund braucht. Möchte die Familie das Futter selbst zubereiten, sollte sie das mit einem Tierarzt mit Zusatzbezeichnung Tierernährung besprechen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Zusammensetzung des Futters mit zunehmendem Alter des Hundes am Anfang sehr häufig angepasst werden muss.
Von zu viel Abwechslung beim Futter rät Dr. Pollmüller ab, denn das könnte Allergien oder mäkeliges Fressen fördern. Auf Leckerlis sollte weitgehend verzichtet werden. Auf keinen Fall sollte der Hund Knochen bekommen. Sie können zum Beispiel zu einem Darmverschluss führen.
Den Hund beobachten
Wer seinen Hund gut kennt und aufmerksam beobachtet, erkennt, wenn er krank ist oder Schmerzen hat. Wichtig ist, dass sich der Hund von Anfang an daran gewöhnt, sich überall anfassen zu lassen. Regelmäßige Kontrollen von Maul, Augen, Ohren, Pfoten und Fell, aber auch des Gewichts sollten Routine sein und dem Tier nichts ausmachen. Mindestens einmal im Jahr sollte jeder Hund zur Kontrolle zum Tierarzt.
Impfen schützt vor Infektionskrankheiten
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin gibt Impfempfehlungen für Hunde heraus. Darüber hinaus gibt es einige Impfungen, die unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sind. Dr. Tanja Pollmüller empfiehlt folgendes Impfschema:
8. Lebenswochen: Grundimmunisierung I (Fünffach-Impfung: Staupe, Hepatitis, Parovirose, Influenza und Leptospirose)
12. Lebenswoche: Grundimmunisierung II (Fünffach-Impfung plus Tollwut)
16. Lebenswoche: Grundimmunisierung III: Fünffach-Impfung; zusätzlich je nach Gefährdung: Borreliose-Impfung, dann Wiederholungsimpfung einmalig nach vier Wochen.
jährlich: Wiederholungsimpfungen gegen Leptospirose und Influenza
alle drei Jahre: Wiederholungsimpfung gegen Tollwut, Staupe, Hepatitis und Parovirose.
Zecken, Würmer & Co. vorbeugen
Parasiten, wie Würmer oder Flöhe, plagen nicht nur das Tier, sondern können auch auf den Menschen übergehen. Das betrifft vor allem Kinder, die oft innig mit dem Tier schmusen. Umso wichtiger ist die Parasitenbekämpfung.
Wie häufig ein Hund entwurmt werden muss, hängt von seiner Lebensweise ab und variiert zwischen vier und zwölf Mal im Jahr. Tiere, die freien Auslauf und viel Kontakt zu Artgenossen haben oder Aas und Kot fressen, sollten häufiger entwurmt werden. Als Hilfestellung zur Einschätzung, wie oft ein Hund entwurmt werden sollte, dient das ESCCAP-Schema. Wurmkuren gibt es in Form von Tabletten oder Pasten.
Zum Schutz vor Zecken und Flöhe gibt es Halsbänder, Spot-ons oder Tabletten. Spot-ons werden im Nacken direkt auf die Haut des Hundes getropft. Zu unterscheiden ist zwischen verschreibungspflichtigen und frei verkäuflichen Mitteln. Die verschreibungspflichtigen Präparate sind auf Wirkung und Verträglichkeit getestet. „Sie wehren Insekten nicht nur ab, sondern sorgen zum Beispiel bei einem Zeckenstich auch dafür, dass die Zecke abstirbt“, erklärt Dr. Tanja Pollmüller. „Die frei verkäuflichen Mittel dagegen haben keine nachgewiesene Wirksamkeit und wurden auch nicht auf ihre Verträglichkeit getestet.“
{{::tip::standard::Es ist nicht normal, wenn der Hund aus dem Maul stark riecht. Meistens ist das ein Zeichen von Zahnstein oder Entzündungen des Zahnfleisches. Gegebenenfalls muss der Zahnstein durch eine professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt entfernt werden.::}}
Täglich die Zähne putzen
Hundezähne müssen geputzt und regelmäßig kontrolliert werden, damit sie ein Hundeleben lang halten. Das sollte schon mit dem Welpen geübt werden, damit sich das Tier problemlos ins Maul schauen und die Zähne putzen lässt. Zum Zähneputzen gibt es Fingerlinge mit kleinen Bürsten oder Hundezahnbürsten sowie Zahnpasten, die Hunden in der Regel gut schmecken. Zahnpasten für Menschen sind nicht geeignet. Es reicht, einmal am Tag zu putzen. Je kleiner der Hund, desto eher neigt er zu Zahnstein. Das kann zu Zahnfleischentzündungen und Schmerzen führen. Wer nicht regelmäßig das Gebiss kontrolliert, kann das schnell übersehen. „Nur weil ein Hund noch frisst, heißt das nicht, dass er keine Schmerzen hat“, sagt Dr. Tanja Pollmüller.
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