Beim Lebensmitteleinkauf lässt sich viel Plastik einsparen. Davon ist die Frankfuterin Petra Kreß, Gründerin der Initiative „Plastik sparen“ und Autorin des gleichnamigen E-Books, überzeugt. Nachdem ein Wocheneinkauf im Plastikinferno endete, traf sie eine Entscheidung und begann an kleinen Stellschrauben zu drehen, um den Plastikmüll zu reduzieren.
Respekt, Frau Kreß, Ihre vierköpfige Familie schafft es, nur ein Weckglas voll Plastikmüll pro Woche zu produzieren.
Petra Kreß: Plastik konsumieren wie bisher ist einfach keine Option, weder für unsere Umwelt noch für unsere Gesundheit. Im Durchschnitt fallen in Deutschland pro Person pro Woche 730 g Plastikmüll an. Das klingt erstmal nicht viel, aber bei einer Familie mit vier Personen wären das fast 3 kg pro Woche. Bei uns sind es 25 g pro Person.
Das Problem ist doch, dass Plastik bequem und günstig ist. Wie soll eine Familie, Eltern berufstätig, die Kinder schulpflichtig, es schaffen, den Müll im Alltag zu reduzieren und gleichzeitig den Geldbeutel zu schonen?
Kreß: Ich verstehe das Problem. Und es ist lösbar. Ich bin selbstständig und als Grafikdesignerin mit Familie bleibt mir nicht viel Zeit für selbst gemachtes Geschirrspülmittel und selbst gebackenes Brot. Deswegen habe ich klein angefangen und mich in meinen Supermärkten und meinem Drogeriemarkt vor Ort umgeschaut. Ich habe viele Produkte gefunden, die nachhaltiger und gesünder sind und ohne Plastikverpackung auskommen. Viele Dinge benötigt man nach eingehender Betrachtung auch nicht mehr oder kann sie mit vorhandenen Produkten ersetzen. Und im Durchschnitt gesehen ist es nicht teurer, plastiksparend einzukaufen.
Wie reduzieren Sie Plastik?
Kreß: Ich vermeide Plastik, wo immer es geht und kaufe Naturmaterialien. Bei Getränken greife ich zu Mehrwegflaschen. Wir trinken häufig Leitungswasser. Pudding und Fruchtjoghurt rühre ich selbst an. Zum Waschen nehme ich mikroplastikfreies Waschpulver in der Kartonverpackung, Seife und Shampoo im Stück. Brot holen wir vom Bäcker, Gemüse aus dem Gemüseladen, Fleisch und Käse kaufe ich nicht als vorverpackte Ware, sondern an der Frischetheke.
Zerowaste, also 100 % plastikfrei, ist das nicht …
Kreß: Es geht mir nicht darum, dass jemand sein Leben umkrempelt auf zerowaste und plastikfrei. Auch 50 oder 80 % weniger Plastikmüll pro Haushalt sind klasse. Hauptsache ist, möglichst viele Menschen machen mit. Je mehr Plastik einsparen, desto besser.
Petra Kreß kauft ihre Lebensmittel am liebsten im Unverpacktladen. Andere Möglichkeiten sind die Erzeugermärkte, wo Landwirte ihre Produkte anbieten, die Biokiste oder die Solidarische Landwirtschaft.
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