Schneckenfang auf Bayerisch

Das feuchtwarme Wetter lässt Schnecken zur Plage werden. Der Münchener Biologe Prof. Dr. Michael Schrödl kennt eine besondere Methode zur Bekämpfung der gefräßigen Kriechtiere.

Wochenblatt: Herr Prof. Dr. Schrödl, was zieht Schnecken in die Gärten?

Schrödl: Schnecken orientieren sich hauptsächlich über ihren Geruchssinn. Wo es lecker nach Futter riecht, da kriechen sie hin. Besonders intensiv riechen verletzte Pflanzen; also auch solche, an denen die Artgenossen bereits knabbern. Dies erklärt die „Rudelbildung“ an manchen arg angefressenen Salaten. Solange es im Garten genug Futter und Versteckmöglichkeiten gibt, bleiben die Schnecken und vermehren sich.

Wochenblatt: In ländlichen Regionen haben Gartenbesitzer den Eindruck, dass immer neue Nacktschnecken in ihre Gärten einwandern. Ist das so?

Schrödl: Das kann täuschen. Tagsüber sind die rotbraunen Nacktschnecken nicht zu sehen. Sie verstecken sind im Beet, in angrenzenden Hecken, im Kompost oder im feuchten Boden. Wandern die Schnecken abends ein paar Meter zu den Beeten, sieht es so aus, als kämen sie von weither. Allerdings sind rotbraune Wegschnecken recht mobil und könnten wohl über 50 m pro Tag zurücklegen, fänden sie unterwegs kein Futter. Wird das Futter in Wiesen und an Waldrändern knapp oder duftet es verführerisch aus dem Garten, erkunden die rotbraunen Nacktschnecken neue Gebiete und nisten sich bei Gefallen dort ein. Ideale nächtliche Weitwanderbedingungen schafft man übrigens durch Rasensprengen am Abend.

Wochenblatt: Welche Bekämpfungsstrategie hat sich in Ihren Versuchen als Flop erwiesen? Und was funktionierte am besten?

Schrödl: Ein Flop waren die legendären Bierfallen. Sie lockten die Nacktschnecken zwar hervorragend an, töteten sie aber nicht effektiv. Auch die verschiedenen Schneckenkörner lösten mein Nacktschneckenproblem zunächst nicht. Zum Durchbruch verhalf ein kleiner Trick: Ich tränkte die für den Biologischen Landbau zugelassenen Schneckenkörner auf Eisenphosphatbasis in etwas Bier, was deren Wirksamkeit deutlich verbesserte. Zusätzlich sammelte ich Nacktschnecken von den Pflanzen ab. La

Das komplette Interview, die Stellungnahme eines Schneckenkorn-Herstellers und einen Buchtipp zum Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben, Folge 23 vom 9. Juni 2016, Seite 79.