Im Frühjahr 2020 startete das Projekt der Rückkehragentur Kreis Höxter unter der Leitung von Julia Handtke. In den vergangenen zwei Jahren hat die ausgebildete Marketing-Fachfrau knapp 80 Familien begleitet. „Trommeln und Betreuen“ zählen dabei zu ihren Hauptaufgaben. Bedeutet: Um neue Fachkräfte für den Kreis Höxter zu gewinnen, setzt sie auf gezieltes Marketing und eine umfassende Unterstützung bei der Rückkehr. Finanziert wird die Rückkehragentur zu 65 % aus Leader-Mitteln und zu 35 % aus Haushaltsmitteln des Kreises Höxter.
Job und Eigenheim finden
Hilfe brauchen Rückkehrer meist bei der Suche nach einem Job oder Eigenheim. Vor allem letzteres ist im Kreis Höxter oftmals gar nicht so einfach. „Viel wird dezentral unter der Hand vermittelt“, erzählt Handtke. Ihre Aufgabe besteht dann darin, ihre Fühler auszustrecken und den Rückkehrern Hinweise zur Haus- und Wohnungssuche zu geben.
Seit Mai 2020 hat sie außerdem den „Jobsteckbrief“ ins Leben gerufen. Dabei können Zuwanderer, außer einer Kurzvita, auch Interessen und Vereinsmitgliedschaften angeben – ganz anonym. Handtke gibt die Briefe dann an Betriebe weiter. So ist ein erstes Abtasten von Arbeitgeber und -nehmer möglich, ohne viel Aufwand für potenzielle Heimkehrer.
Projekt mit Zukunft
Obwohl Handtke generell allein arbeitet, kann sie sich allerlei Unterstützung holen. Beispielsweise darf sie auf das Netzwerk der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung zurückgreifen, in dessen Haus das Projekt angesiedelt ist. Aber auch die Agentur für Arbeit, das Kompetenzzentrum Frau und Beruf sowie die Kreis- und Stadtverwaltung (und weitere) stehen ihr zur Seite.
In Zukunft möchte Julia Handtke die soziale Komponente mehr in den Blick nehmen. Netzwerktreffen für Heimkehrer, in Form von Picknicks oder Lagerfeuerabenden könnten eine Möglichkeit sein. Dabei sollen der Erfahrungsaustausch sowie der Kontakt zwischen „Einheimischen“ und Rückkehrern im Vordergrund stehen. Wie wichtig gegenseitiges Verständnis sein kann, weiß Handtke aus erster Hand. Vor fünf Jahren ist sie selbst aus der Großstadt zurückgekehrt.
Noch bis 2023 wird das Projekt durch Leader-Mittel gefördert. Nach einer Auswertung soll es dann im besten Fall dauerhaft Teil des Standortmarketings der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung werden.
Anderswo zu Hause?
Auch Menschen, die außerhalb des Kreis Höxter zurückkehren wollen, können sich Unterstützung suchen. In Westfalen-Lippe und Umgebung gibt es einige ähnliche Projekte:
- Heimvorteil HSK, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis MbH, unter der Leitung von Karin Gottfried
- Service Onboarding@Münsterland, Münsterland e.V. , unter der Leitung von Monika Leiking
- Südwestfalen Agentur GmbH, unter der Leitung von Simone Epe
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