Bauen und Wohnen

Räume und Schränke entfeuchten

Stockflecken und Schimmel deuten auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hin. Das kommt in Küche und Bad, sowie selten genutzten Kellerräumen vor. Raumentfeuchter helfen, können aber teuer sein.

Stockflecken sind ein Phänomen, das nicht nur in der kalten Jahreszeit auftaucht. In der warmen Jahreszeit kommt es häufig auch in alten Gemäuern vor. Auf Dauer kann daraus auch Schimmel entstehen. Wer den Wassergehalt der Raumluft verringern will, der kann zu verschiedenen Hilfsmitteln greifen.

Dimension klären

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um der Raumluft Feuchtigkeit zu entziehen: aktiv, wobei dafür ein Stromanschluss nötig ist, oder passiv (Details siehe Übersicht).

In vielen Haushalten kommen regelmäßig elektrische Luftentfeuchter zum Einsatz, die aktiv zum Beispiel im Hobbykeller Feuchtigkeit über das Prinzip der Kondensation aus der Umgebungsluft ziehen. Die Entscheidung für das passende Gerät hängt dabei maßgeblich von der jeweiligen Raumgröße ab:

Räume bis 70 m³: Hier reicht ein Entfeuchter mit einer Tagesleistung von etwa 8 l aus.

Mehrere offene Räume: Das Gerät sollte der Raumluft etwa 16 l Feuchtigkeit am Tag entziehen.

Räume bis 200 m³: Eine Entfeuchterleistung von über 16 l je 24 h ist hier empfehlenswert.

Geräuschvolles Trocknen

Im privaten Bereich sind Kondensationstrockner weit verbreitet. Sie saugen die Luft an und leiten sie zu Lamellen, wo sie abrupt abkühlt. Die Feuchtigkeit kondensiert und wird in einen dafür vorgesehenden Behälter geleitet. Dann blasen die Geräte die getrocknete und erwärmte Luft wieder in den Raum zurück. Sie arbeiten besonders effizient bei Temperaturen im Bereich von +5 bis +35 °C.

Adsorptions-Entfeuchter hingegen kommen vor allem im industriellen Bereich sowie bei der Bautrocknung zur Anwendung. Sie ­haben weder einen Kompressor, noch arbeiten sie mit Kühlmittel. Sie enthalten wasseranziehendes Silicagel (Kieselsäuregel). Das mit Feuchtigkeit gesättigte Gel wird im warmen Luftstrom des Gerätes getrocknet. Anders als die Kondensationstrockner brauchen diese Geräte einen Schlauch, über den die feuchte Abluft nach außen gelangt. Diese Anlagen arbeiten bei kühlen Temperaturen um den Gefrierpunkt besonders effizient.

Jeder elektrische Luftentfeuchter verursacht Geräusche. Mit rund 45 dB sind sie zwar leiser als ein normales Gespräch, aber doch lauter als ein Zimmerventilator.

Hygrometer und Hygrostat
Ein Messgerät für die Luftfeuchtigkeit – so lässt sich der Begriff „Hygrometer“ am einfachsten erklären. Die meisten elektrischen Luftentfeuchter verfügen außerdem über einen integrierten Hygrostaten, einen Feuchtigkeitsregler, an dem der Nutzer die gewünschte Luftfeuchtigkeit individuell einstellen kann. Bei Über- oder Unterschreiten des gewünschten Wertes schaltet die Automatik das Gerät an oder ab. Die Grenzwerte sind frei wählbar. Zeigt der Raumentfeuchter nicht den aktuellen Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft an, dann ist der Erwerb eines externen Hygrometers (5 bis 10 €) empfehlenswert, um den Erfolg des Raumentfeuchters bewerten zu können.

Wiederverwenden spart Geld

Passive Entfeuchter hingegen arbeiten leise und eignen sich für kleine Räume und Schränke. Wiederverwendbare Produkte basieren auf einer Mischung aus Tongranulat oder, wie Adsorptionstrockner, auf Silica-/Kieselgel. Dazu muss es nach dem Einsatz auf der Heizung, im Backofen oder in der Mikrowelle (Herstellerangaben beachten) getrocknet werden. Die kleinen Säcke oder Kissen arbeiten ohne aktiven Luftstrom. Sie brauchen daher länger, der Umgebungsluft die Feuchte zu ziehen.

Wiederverwendbare passive Raumentfeuchter auf der Basis von Kieselgel lassen sich selbst herstellen. Eingefärbte Kügelchen können darüber hinaus den „Füllstand“ des Kieselgels anzeigen. Lediglich auf den Kauf blauer Kügelchen sollte verzichtet werden, da dieses Blaugel mit dem krebserregenden Cobalt(II)chlorid versetzt sein kann.

Aktive und passive Raumentfeuchter für den Hausgebrauch (Bildquelle: K. Quinckhardt)

Tropfende Entfeuchter

Geläufiger sind vielen jedoch die Granulat-Entfeuchter mit Calciumchlorid. Das wasserbindende Salz entzieht der Raumluft überschüssige Feuchtigkeit. Sind die Granulat-Blöcke gesättigt, tropft die gebundene Feuchtigkeit als Wasser in den darunterliegenden Auffangbehälter. Das regelmäßige Nachfüllen ist jedoch, gerechnet auf den Liter Flüssigkeit, eher kostenintensiv.

Probleme gerade im Sommer
Stock- und Schimmelflecken finden sich häufig an Fenstern, Außenwänden oder Wärmebrücken sowie Stellen mit mangelhafter Luftzufuhr. Kellerräume sind mit ihren kalten Wänden besonders anfällig, da die einströmende (warme) Luftfeuchte gerade an heißen Sommertagen auf dem kalten Mauerwerk kondensiert. Hinzukommt, dass die Luftzirkulation selten optimal ist. Fehlende Fenster sowie abgestellte Gegenstände verhindern zusätzlich die natürliche Bewegung der Luft. Ab etwa 70 bis 80 % relativer Luftfeuchtigkeit können an kühlen Wänden direkt Schimmelpilze wachsen. In weniger gut gedämmten, meist älteren Gebäuden kann es bereits ab 50 % Feuchte passieren, wenn die Wandoberfläche aufgrund fehlender Dämmung oder aufgrund von Wärmebrücken stark abkühlt oder nicht von der warmen Heizungsluft erreicht wird.
Die Verbraucherzentrale NRW rät richtig zu lüften und heizen:
- Drei- bis viermal täglich für mindestens fünf bis zehn Minuten (im Winter nicht länger) lüften.
- Erzeugen Sie, falls möglich, Durchzug.
- Stoßlüften ist dem gekippten Fenstern vorzuziehen.
- Unmittelbares Lüften nach dem Duschen, Baden und Kochen.
- Kalte Räume (Keller, Souterrain und Hanglage) sollten im Sommer nicht tagsüber, sondern abends oder morgens gelüftet werden.
- Während der Heizperiode sollten alls Wohn- und Schlafräume tagsüber mindestens 16°C warm sein.
- Vermeiden Sie Temperaturunterschiede von mehr als 5°C zwischen einzelnen Räumen.
- Stellen Sie keine Möbel vor Heizkörper oder kalte Wände.